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Dreissigste Lection.
Grundirung.
larbe anzubringen, als vielmehr einen dauerhaften Grund zu
mischen. Man hüte sich auch Mennige und irgend ein schönes
Gelb zu nehmen. Die Mennige ist an und für sich weiter nichts
als ein stark calcinirtes Bleiweiss, und die schönsten gelben Far-
ben, wie das Chromgelb oder Auripigment, sind mineralische
Oxyde, vor denen man sich zu hüten hat.
Wenn die ganze Anlage trocken ist, welches nach Verlauf
einiger Stunden geschieht, so schleift man sie überall ganz leicht
mit Bimstein, indem man den Ballen der linken l-land unter die
Stelle legt, auf welcher man schleift, wie ich schon erklärt habe;
und sollte der Pinsel durch den dicken Auftrag der Farbe einige
Ungleichheiten zurückgelassen haben, so schleift man auf diesen
Stellen etwas langer als auf den anderen, um das Ganze eben
zu machen.
Wenn man Pappe mit Leimfarbe grundirt, so muss man diese
auf einem Brett ringsum annageln, damit sie nach der Grun-
dirung ausgespannt bleibe. Es ist sogar. rathsam, sie nicht eher
anzunageln, als bis man eine von den Lagen überstrichen hat und
während diese noch feucht sind; dadurch wird sie noch besser
aufgespannt, und alsdann gerader und ebener.
Auf Papier und Pappe bedarf es nur einer Lage oder höch-
stens zweier, wenn sie mit dem ersten Anstriche nicht gleich
genug geworden sein sollten; denn hierbei kommt es nicht darauf
an, die Textur auszufüllen, wie bei der Leinwand, mithin braucht
es weniger Farbe, und wenn man davon zu viel auftrüge, so
könnte sie abspringen, weil der Grund auf einen {glatten Körper
aufgetragen wird.
Bei dem Aufspannen des Papiers verfahrt man auf ver-
schiedene Weise. Man braucht ein sehr glattes Brett, das oben
und unten zwei Leisten von hartem Holze hat, damit sich das
Holz nicht krumm zieht, was sonst gewöhnlich geschieht. Die
hölzerne Tafel muss aus drei oder vier Stücken bestehen, an den
Seiten zusammengeleimt sein, so dass die Jfasern des Holzes
von oben nach unten gehen. Die beiden Leisten oder Bänder
nehmen die entgegengesetzte Richtung zu diesen Holzfasern und
gehen in die Quere der Tafel; alle Tischler verstehen das. Es
kommt blos darauf an, dass das Holz sich nicht wirft.