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Lection.
Dreissigste
Grundirung.
schleife, besonders wenn
wohnt ist sie in nächster
die Gemälde klein sind,
Nähe zu betrachten.
WO
1113.11
Verfahren, die
rohe Leinwand
Feinheit dieser
Grundirung von Oelfarbe auf neue
zu bringen, und von dem Grade der
Leinwand nach Massgabe dessen, was
man malen will.
sie
Z 11
Man gebraucht die rohe dunkle Leinwand 2
viel fester ist, als die gebleichte.
Die Feinheit derselben richtet sich nach
Gemälden,
weil
der
Grösse
des
Rahmens, nach dem Genre der Malerei und nach der Proportion
der Figuren, die man darauf malen will. Man wird in der That
leicht einsehen, dass, wenn in einem Kopfe, der weit unter
Lebensgrösse ist, ein grober Faden oder Knoten der Leinwand
sichtbar sein sollte, dies eine sehr schlechte Wirkung hervorv
bringen würde, da man dergleichen Arbeiten sehr in der Nähe
betrachtet; wenn man hingegen in natürlicher Grösse malt, ver-
schwindet dieser Uebelstand beinahe gänzlich.
In dem Grade der Stärke und Feinheit der Leinwand muss
man eine gewisse Mittelstrasse beobachten. Die allerfeinste muss
so stark sein, als die Hemden-Leinwand eines wohlhabenden
Handwerkers," und die stärkste oder gröbste, wie die Hemden
eines 'I'agelöhners. Das Wesentlichste dabei ist, dass sie keine
Knoten hat und dass sowohl das Gewebe als die Fäden gleich-
förmig sind.
Ist die Leinwand auf den Rahmen gespannt, wie wir oben
Seite 441 u. f. gezeigt haben, so tränkt man sie mit einer Lage
von Handsehuh- oder holländischem Leim 1). Dieses Leimwasser
muss ganz hell und laulich sein und nicht die Consistenz einer
Gaillerte haben. Das Anleimen hat den Nutzen, dass alle kleinen
1) Wenn man diesen Leim selbst machen will, so nimmt man die Ab-
gänge von Schaffell oder Abschnitte von Handschuhen, die man im Wasser
sieden und küßhell lässt; hierauf seihet man sie durch Leinwand. Allein be-
quemer kauft man den Leim bei den Kaufleuten. Er ist in Tafeln, hat die
Farbe des Gerstenzuekers, ist sehr klar, und nicht so dunkelbraun als der ge-
wöhnliche Tischlerleim. Wenn er warm ist, so muss er sehr hell sein, und
wenn er erkaltet, die Consistenz einer Gallerte haben.