Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Dreissigste Lection. 
Das Abschleifen der 
Leinwand. 
daran hängen. Mit diesem so geschliffenen Bimstein fahrt man 
über die ganze Leinwand, ohne stark aufzudriicken, indem man 
die andere Hand ganz flach unter die Leinwand halt, gerade 
unter die Stelle, auf welche man wirklich mit dem Bimstein reibt, 
damit sich die Leinwand nicht zu sehr biegen kann. S0 fahrt 
man mit beiden Händen fort, die eine oberhalb, die andere unter- 
halb der Leinwand, so lange bis sie eben genug zu sein scheint 
und überall ein gleiches Korn sichtbar ist. Man beachte wohl, 
dass, wenn man auf das Holz schleift, dieses mit noch mehr 
Leichtigkeit geschehen muss; denn wenn man zu stark daraul 
drückt, so wird die Leinwand, die sich immer etwas biegt, das 
Rahmenholz berühren und dadurch könnte sowohl die ganze 
Grundirung und danach auch das Gewebe der Leinwand in einem 
Augenblick beschädigt werden.  
Hieraus schon ergiebt sich die Nothwendigkeit, dass man das 
Holz des Blendrahmens abschragen muss, damit das Holz und 
die Leinwand sich nicht berühren, wie ich schon oben erwähnt 
habe. Auch ist zu bemerken, dass selbst der Pinsel, womit man die 
Farbe eines Hintergrundes auftragt, so stark auf die Leinwand 
drückt, dass der untere Rand des Rahmens dadurch sichtbar 
wird, wenn man nicht," um diesen Uebelstand zu vermeiden, die 
Dicke des Holzes in schräger Richtung, vermindert hat.  
Diese Arbeit ist in sieben bis zehn Minuten beendigt, wenn 
man Alles beobachtet, und der Bimstein gut, das heisst glänzend, 
zerreiblich, sehr weiss und nicht zu hart und fest ist. Man muss 
den Stein im Kreise bewegen, so wie man Farbe reibt; dies giebt 
ein viel feineres und gleichförmigeres mattes Korn, als wenn man 
bald lang und breit, bald hoch und niedrig damit schleift. Man 
stellt einen Theil des Rahmens auf die Ecke eines Tisches, um 
ihn während des Schleifens zu stützen, sonst könnte die Lein- 
wand durch den Druck der Hände ausgebaucht werden, und 
ausserdem ist dies auch viel bequemer. Man setzt sich vor diesen 
Tisch und hält den Rahmen etwas schief vor sich, wie ein Pult; 
die eine Seite lehnt sich gegen den Tisch und die andere auf 
die Kniee, damit zwischen uns und dem Tische ein Zwischen- 
raum bleibt, so dass man mit der linken Hand hinter den Rah- 
men kommen kann, während. man mit der rechten Hand den
	        
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