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Lection.
N eunundzwanzigste
Leinwand.
schädlich, besonders wenn man im Hintergrunde des Gemäldes
senkrechte Linien anbringen muss, entweder bei dem Innern einer
Stube, oder noch mehr, wenn man einen architektonischen Hinter-
grund zu machen hat; denn alsdann kann man sich nicht mehr
nach den Rändern des Rahmens, weder zur richtigen Stellung
der Linien, noch für die Parallelen richten. Man muss also von
Anfang an, und ohne Hülfe der Keile, die nur im Nothfalle zu
gebrauchen sind, die Leinwand gehörig aufspannen, nur nicht
zu sehr, so dass der Rahmen sich krumm ziehen oder die Lein-
wand zerreissen kann. _
Ich habe nur noch anzugeben, wie man die vier Winkel an-
zieht und befestigt.
Ist man bis auf drei Zoll weit entfernt von den Winkeln ge-
kommen, so muss man die Nagel nicht so einschlagen, dass da-
durch die Rahmenhölzer auseinander gehen könnten, wenn man
die Keile gebraucht. Dies ist sehr zu beobachten, und erfordert
etwas Aufmerksamkeit von Seiten dessen, der diese Arbeit ver-
richtet, dass er die acht Nägel demgemäss einschlägt, damit nicht
die Theile aneinander befestigt werden, welche auseinander gehen
können müssen. Am sichersten ist es, wenn man die Nagel in
der Mitte des Holzes einschlägt, welches die Zapfen bildet. Die
Backen sind diejenigen Theile, welche gabelförmig gespalten sind,
und die Zapfen die, welche sehr genau in die gabelförmigen Ein-
schnitte der Backen eingreifen. (Man sehe die sechste Kupfertafel.)
Hat man diese letzten acht Nagel angebracht, so brauchen
nur noch die vier kleinen spitzen Winkel der Leinwand umge-
schlagen und befestigt zu werden. Diese klaffenden Ecken faltet
man in Form einer Kapuze, drückt sie zu einem Winkel zusammen,
wie man die Papiere faltet, mit denen die gewöhnlichen Bonbons
eingewickelt sind, biegt das Ende dieser so gefalteten Ecken auf
eine der Seiten und befestigt es mit einem sehr kleinen Nagel
und nun ist unsere Leinwand vollkommen angenagelt.