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Neunundzwanzigsto
Lection.
Leinwand.
oben steht, fest. Hieraui verfahre man eben so mit den beiden
anderen Seiten, bis auf allen vier Seiten des Rahmens drei Nägel
eingeschlagen sind. Man wiederholt dieses Verfahren von Neuem,
und macht zwei andere Nagel rechts und links auf allen Seiten
fest, und so fort, bis die Leinwand nicht weiter locker ist, als
zwei oder drei Zoll breit an allen vier Ecken.
Dass man, ehe man jeden Nagel einschlägt, die Leinwand
zuvor straff angezogen und mit der Zange gefasst haben muss,
bedarf keiner Erklärung und versteht sich von selbst; aber wie
dieses Fassen angefangen werden muss, ohne die Leinwand zu
zerreissen, und wie man sie nach und nach durch kleine Rucke
anziehen muss, will ich jetzt erläutern.
Um die Leinwand anzuziehen, ohne sie zu zerreissen, nimmt
man sie unterwarts doppelt, auf der Stelle, wo die Zange ein-
greifen kann, und setzt die Backen dergestalt ein, dass sie
die Leinwand von einem Ende dieser Backen zum anderen gleich-
förmig fassen, das heisst, die Backen müssen mit dem Rande des
Rahmens parallel in einer Linie stehen, ohne die Leinwand zu
verdrehen, so dass sie dieselbe gleichmässig in dem ganzen ge-
fassten Theile anziehen, was also mit der ganzen Breite der Backe
geschehen muss.
Nachdem man die Leinwand mit den Fingern unterwarts ver-
doppelt hat, fasst man sie mit der Zange, indem man den Ell-
bogen und den Griff der Zange etwas hebt, und nach und nach
in kleinen Rucken niederlasst, indem man die untere Backe gegen
das Rahmenholz stützt, wodurch die Hand mehr Kraft erhält,
und auf diese Art zieht man die Leinwand (jedoch mit aller Vor-
sicht) so lange an, bis man merkt, dass sie zu sehr widersteht.
Ohne die Zange, deren Backen jetzt viel niedriger stehen, als zu-
vor beim Anfangen, fahren zu" lassen, und indem man immer die
Backen gegen das Rahmenholz unterwarts stemmt, ergreift man
die Pfrieme mit ihrem Heft, sticht das Loch mitten durch die
Leinwand und in die Mitte der Starke des Holzes, nimmt einen
Nagel, den inan mit den Lippen halt oder nahe. bei sich hat,
und steckt ihn in das vorgestochene Loch, schlägt ihn mit dem
Hammer ganz ein, und nun erst lasst man die Zange los. S0
verfahrt man bei jedem Nagel, indem man sich in Acht nimmt,