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Achtundzwanzigste
Lection.
mit Keilen.
Blondrahmen
Die
Breite
und
Dicke
des
Holzes
richtet
sich
nach
dem
grösseren oder geringeren Umfange des Rahmens. Zum Beispiel
kann man annehmen, dass, wenn ein Rahmen zwei Fuss in's Ge-
vierte hat, jedes Stück Holz ungefähr zwei Zoll sechs Linien breit
und acht Linien dick sein muss.
Man verbindet die Rahmen durch eine Fuge auf der einen
Seite und durch einen Zapfen auf der anderen Seite, so wie
alle Zusammenfügungen gemacht werden, allein hier dürfen sie
nur in einander geschoben werden, ohne Pflöcke, Nägel und Leim.
Die Ursache ist die, dass wenn alle Stücke nicht frei wären und
mit Hülfe der Keile sich nicht von einander entfernen könnten,
die Keile ganz unnütz sein vsriirden. Der Rahmen wird also blos
durch die Leinwand, die sich rings um denselben anschliesst, fest
zusammengehalten,dass er nicht mehr auseinander gehen kann,
oder nur, wenn man die Leinwand abnagelt.
Die einfachen Querleisten oder die Querleisten im Kreuz
müssen dieselbe Freiheit haben und sich etwas von einander ent-
fernen können, wenn man sie vermittelst der Keile dazu nöthigt,
die Leinwand stark anzuspannen.
Die Keile sind kleine Eekstücken von hartem Holz, die in
Oeffnungen eingetrieben werden, die zu dem Ende bei allen Zu-
sammcniiigungen angebracht sind, und da die Keile auf einer
Seite schmaler oder spitzer sind, als auf der anderen, und
man diese schmalste Seite zuerst eintreibt, indem man auf die
breite Seite schlagt, so dringt auch die Seite des Keils, welche
allmalig breiter wird, immer tiefer nach, dadurch werden die
Seitenbretter gezwungen, so sehr auseinander zu gehen, als es
die Leinwand erlaubt, und die letztere wie eine Trommel zu
spannen. (Man sehe Taf. VI, Fig. B und G.) Man muss aber
einen Keil nicht weiter eintreiben, als den anderen; man muss
einem wie dem anderen eine gleiche Anzahl Hammerschläge von
einerlei Stärke geben, sonst würde man die Leinwand zu sehr
auseinander ziehen und übrigens Gefahr laufen, sie zu zerreissen
oder die Fugen des Rahmens zu zerbrechen. Ueberdies muss
man die Leinwand nicht so sehr ausdehnen, dass der Rahmen
sich krumm zieht, man muss zur rechten Zeit anhalten und erkennt
dies leicht an dem Widerstand des Keils unter dem Hammer.