Herstellung
der
Paletten.
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um die F arbcn von einer auf die andere zu bringen, wenn
man sie länger als einen Tag erhalten kann, auch muss man für
einige kleinere Arbeiten eine viel kleinere Palette" haben. Ich
rathe denen, die dergleichen zurecht machen, wenigstens drei
auf einmal vorzunehmen, zwei von gleicher Grösse und eine um
ein Drittel kleiner. Es kostet nicht mehr Mühe, drei statt einer
zu tranken, und da doch immer mehrere Wochen erforderlich
sind, ehe sie Farben annehmen können, so thut man gut, sie alle
drei zugleich zu prapariren, um nicht langweiliger Weise wieder
von Neuem anfangen zu müssen. _
Je alter eine Palette wird, desto besser ist sie, wenn man
sie nur beständig reinlich hält und mit dem Spachtel keine Risse
hineinbringt. Daher ist es auch so nöthig, dass man die Farben
auf der Palette nicht antrocknen lasst, denn sonst sitzen sie so
fest, dassman lange Schaben muss, um sie wegzubringen, und
dadurch wird das Holz zerkratzt und verdorben. Viele nachlässige
Künstler "nehmen alsdann ihre Zuflucht zu Terpentinessenz, wo-
durch man wirklich alte Farben sehr leicht wegbringen kann;
allein diese Essenz verdirbt die Paletten und erweicht das Leinöl.
Dadurch werden die Paletten schlecht und eben so porös, als sie
vor der Einölung waren.
Man darf niemals eine seit dem Morgen gebrauchte Palette
über Nacht stehen lassen, ohne sie zu reinigen und die Farben,
die noch gut sein könnten, auf eine andere Palette zu übertragen.
Besonders die ausseren Ränder eines jeden kleinen Fleckchens
Farbe sind es, die in der Hitze sehr leicht trocknen, sowie auch
die kleinen Versuche, die man bald da, bald dort gemacht hat,
wenn man mit dem Pinsel Farben mischt.
Wenn man also Töne von einer Palette auf die andere
versetzt, so muss man diese Ränder mitzunehmen ja vermeiden
und blos die Mitte der Häufchen aufnehmen, die noch frisch
genug zu sein scheinen, um sie den folgenden Tag brauchen zu
können:
Man setzt sie in eben der Ordnung auf, um sie wieder zu
erkennen, und zwar in kleinen hohen Häufchen, ohne sie auszu-
breiten und sich viel Mühe zu geben, Alles zusammen zu sam-
meln, nicht durch zweimaliges Aufsetzen oder zweimaliges Aufheben