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Vierundzwanzigste
Lection.
Pinsel.
von
den
Iltis- und Dachspinseln (Vertreiber).
(Siehe die Tafeln V. und VI.)
Ich muss noch der Iltis- und Dacbspinsel erwähnen, zweier
Arten Pinsel, die man niemals in Oel taucht, es sei denn in
Olivenöl, um sie gegen lnsecten zu verwahren, wenn man sie
nicht täglich braucht. In diesem Falle muss man sie vor dem Ge-
brauch vollkommen von der Fettigkeit reinigen, indem man sie
mit Seife und Wasser wascht, wie ich Seite 396 angegeben habe,
nachher in sehr reinem Wasser ausspült und dann ganz trocken
werden lasst, denn man gebraucht sie blos trocken.
Die Iltispinsel haben ein steifes schwarzes Haar und machen
niemals eine Spitze, sie sind wie ein Besen gestaltet und dienen
blos, um einen Ton mit dem benachbartenfTon leicht zu vereini-
gen, indem man den Iltispinsel so fuhrt, wie die Form es verlangt,
und ohne aufzudrücken. Man gebraucht sie nur, um die Ober-
fläche der Farbe leise damit zu berühren, wenn diese fester ge-
worden ist, als bei dem Auftragen, welches nach Verlauf von
sechs bis sieben Stunden geschieht.
Die meisten Anfanger und sogar schlechte Maler machen von
den Iltis- und Dachspinseln, deren man sich beinahe in denselben
F allen bedient, einen übermässigen Gebrauch, sie vertreiben nam-
lich damit die Arbeiten des Borstpinsels. Sie finden es nämlich
viel bequemer, ihre Töne auf diese Art in einander zu schmelzen,
anstatt eine grosse Scala von wohl abgestuften Tönen dazu an-
zuwenden. Allein sie verunreinigen alle ihre Töne, indem sie auf
diese Art in die Farben reiben, sie zerstören alle Formen und
ihre geschmacklosen Arbeiten haben weder Leichtigkeit noch
Feinheit des Tons, weder Relief noch Charakter.
Weit entfernt, diese schlechte Methode anzunehmen, brauche
man die Iltispinsel mit der grössten Vorsicht und vielmehr, um
damit die Furchen und Eindrücke zu vertilgen, welche die Haare
des Borstpinsels zurücklassen, anstatt um einen Ton in den an-
deren zu verschmelzen.
Dessenungeachtet aber kann man bisweilen und stellenweise
sich dieses Mittels zum Vertreiben geschickt und bequem bedie-
nen, allein man muss so wenig als möglich davon Gebrauch