Borstpinsel.
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Grauwerk. Die letzteren haben keine Elasticität, sie verderben
sehr leicht, besonders im Oel. Nun muss man aber die Pinsel,
welche man den Tag über gebraucht hat, auswaschen und auf
einem eisernen Blech abschaben, dadurch spalten sich diese in
kurzer Zeit, verlieren ihre Gestalt und bekommen mehrere Spitzen,
was bei der Arbeit sehr hinderlich ist. Zwar kosten die Pinsel
von Grauwerk viel weniger als die Marderpinsel, allein selbst ganz
neu sind sie, ich wiederhole es ausdrücklich, von geringerer Güte.
Von
den
Borstpinseln.
Die Borstpinsel sind nur selten in Federkiele eingefasst, es
giebt deren grosse, mittlere und kleine. Alle müssen beinahe eine
konische Form haben, nach welcher man die Pinsel wählt, allein
es ist unnütz und sogar nachtheilig, dass sie zugleich eine Spitze
bilden sollen. Ueberhaupt sind sie viel stärker, als die Pinsel in
den Federkielen; das Haar derselben ist überall jederzeit weiss-
lich und man befestigt sie auf hölzernen Stielen. Die dicksten
haben ein viel stärkeres Haar als die übrigen, allein je dünner
sie sind, deso feiner wird das Haar dazu genommen.
Die allerkleinsten sind von Ziegenhaaren und fast alle übrigen
von Schweinsborsten, von denen man mehr oder weniger starke
dazu wahlt, je nachdem der Pinsel dick sein soll.
Ein Haar- oder Borstpinsel darf niemals auf den Seiten mit
der Scheere zugeschnitten sein, sondern die feine Spitze des Haa-
res, die von Natur konisch ist, muss auch die Spitze des Pinsels
bilden. Sobald nur ein oder zwei abgeschnittene Haare im Pinsel
sind, macht er Furchen in der Farbe. Wenn man dergleichen
hat, muss man sie auf die Seite legen und sie blos bei Hinter-
gründen, Haaren oder sonstigen Arbeiten gebrauchen, in welchen
einige leichte Furchen nicht nachtheilig sind.
Man bediene sich so viel als möglich und vorzugsweise der
Borstpinsel, wie ich schon anempfohlen habe, allein man kann es
nicht genug wiederholen, weil alle Anfänger sehr geneigt sind,
die Haarpinsel den Borstpinseln vorzuziehen. Sie denken, je zar-
ter ein Werkzeug ist, desto besser gelingt eine Arbeit; allein sie
irren sich darin, denn die Oelmalerei verlangt eine fette und
breite Behandlung, und man muss eine so gekünstelte und klein-