Grösse, Verhältniss der Werkstatt.
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Auch
IllllSS
der
Künstler
selbst
hinter
sich
einen
freien
Raum
haben, damit er von Zeit zu Zeit aufstehen und sich von seinem
Gemälde fünf bis sechs Fuss entfernen könne, um desto besser
über die allgemeine Wirkung seiner Arbeit urtheilen zu können.
Das Zimmer muss wenigstens fünfzehn bis achtzehn Fuss nach
jeder Seite haben, und wenn mehr möglich ist, wird dies nur
um so besser sein. In einem engen Loeale nach der Natur
zu malen, ist zwar nicht unmöglich, allein dann sind die Wände
dem Modell zu nahe und es erhält Reflexe, welche für den Künst-
ler sehr störend sind und allmälig dem Gelingen seiner Arbeit
schaden. Wenn man blos ein Gemälde copirt, so sind diese
Uebelstände weniger störend.
Malt man Jemanden vom Kopf bis auf die Füsse, so ist es
schlechterdings nothwendig, das Modell noch weiter von sich zu
entfernen, sonst würde man gegen eine angenehme Perspeetive
verstossen. Wenn dann der Maler seine Blicke auf die Kniee
des Modells richtete, so könnte er seine Figur noch so treu
zeichnen, wie er sie da sieht, es würde jederzeit eine unange-
nehme Wirkung zur Folge haben, das Modell würde ein unge-
schicktesiAussehen bekommen, und alle Beiwerke, Stühle, Tische
und selbst der Fussboden würden den Anschein haben, sich vor-
wärts zu neigen. Beachtenswerth ist die Bemerkung, dass man
zwar den Kopf in einer Entfernung von nur vier oder fünf Fuss
malen kann, damit man die Details desselben desto genauer erken-
nen kann, allein es bleibt unerlässlich, von dem Modell wenigstens
doppelt so weit entfernt zu sein, sowohl um die ganze Figur zu
zeichnen, als auch, um alles das zu malen, was nicht zu den
Fleischparthieen gehört. Bemerkt man dann in den Contouren
des Kopfes und der Hände, und sogar an den Armen und der
Taille etcl, einige kleine Verschiedenheiten, wenn man sich ihnen
nähert, so darf man doch nichts an dem schon gemachten Ent-
statt etwas hell zu halten, wenn man nämlich die Absicht hat, einen Kopf oder
eine ganze Figur auf einen Himmel oder einen sonst sehr hellen Hintergrund
abzusetzen. In diesem Falle darf man das Licht, welches von den anderen
Fenstern der Stube kommt, nicht ganz verhüllen, sondern nur durch doppelte
weisse Vorhänge mässigen, oder auf eine andere Weise, welche das Tageslicht,
ohne einen farbigen Schimmer in die Stube zu werfen, mildert.
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