Einrichtung für
den Papierrahmen.
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Fussboden berührt, sein oberer Theil die schwarz und weisse
Gardine, die an dem Fenster befestigt ist und von welcher ich
an einem anderen Orte geredet habe, nicht überragt. (Siehe
Seite 376.)
Auf diese Weise ist es selten nöthig den Rahmen abzu-
nehmen, und wenn man das Fenster nicht zu öffnen braucht, so
kann er so hängen bleiben, bald hoch, bald niedrig, wie man
seiner bedarf. Will man ihn ganz und gar wegnehmen, so darf
man ihn nur abhaken; damit sich aber die Schnuren nicht ver-
wirren, muss man vorsichtig sein und zuvor die Schnur mit dem
Gegengewicht durch einen Nagel festhalten.
Ich habe noch nicht erwähnt, in welchem Falle diese Ein-
richtung am nützlichsten ist, nämlich, wenn bei einem veränder-
lichen Himmel die Sonne sich zeigt und von Minute zu Minute
wieder verschwindet. Dieser Wechsel des Lichts und Schattens
würde den Maler ungeduldig machen, wenn er allemal wegen
des Rahmens in die Höhe steigen müsste; allein hier bedarf -es
nur eines Handgriffs, ohne seinen Sitz zu verlassen. Man kann
also nichts Besseres thun, wenn man die Sonne in der Werk-
statt hat. Die Nordseite ist allerdings vorzuziehen, das Licht ist
viel gleichförmiger, und man bedarf aller dieser Einrichtungen
nicht, die den Künstler öfter stören, und jedenfalls eine vielfache
Veränderung des Lichts hervorbringen.
Nach allgemein angenommener Meinung bedarf es eines grünen
Teppichs, um damit das Untertheil des Fensters zu verhüllen. Ist
er zur Hand, so mag man ihn nehmen, allein nach innen zu
füttere man ihn mit einem weissen Zeug, nicht allein deshalb,
damit er gegen das darüber befindliche Tageslicht nicht zu hart
absteche, wie schon oben gesagt, sondern auch um alle Durch-
sichtigkeit zu verhindern, wenn der Stoff des V orhanges zu dünn
ist; denn die grüne Farbe ist unter allen Farben diejenige, deren
transparenter Schimmer für die Carnation des Modells am nach-
theiligsten sein würde-Y).
1) Dies sind freilich ermüdende Einzelheiten für den Leser, ebenso wie
Sie es auch für den Verfasser waren; derselbe aber hat sie für diejenigen, wel-
Chen alle Erfahrung fehlt, nützlich gehalten, und diese werden sie ihm nicht
übel nehmen.
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