Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Dreiundzwanzigste 
Lection. 
Werkstatt. 
Die 
welche reüectiren würden, ganz bedeckt und dessenungeachtet 
das Tägeslicht wie durch einen 'l'richter bis unten an das Fen- 
ster einfallen lässt, wogegen eine Gardine einen grossen Theil 
des Tageslichts der Werkstatt entziehen würde. 
Mittel, sich gegen die Sonnenstrahlen zu schützen, 
wenn man keine Werkstatt nach Norden hat. 
Man lasst einen Rahmen von leichtem Holz machen, worauf 
man ein dünnes und feines Papier aufspannt. Das vegeta- 
bilische Papier 1) ist das beste dazu und muss vom grössten 
Format sein. Man leimt diese Bogen an einander, indem man sie 
nur vier Linien breit auf einander legt. 
Um das F älteln des Papiers zu vermeiden, muss man es 
nicht mit Starkekleister, sondern mit Mundleim zusammenleimen 2). 
Der Rahmen darf fgar kein Querholz haben, welches das Licht 
abhalten würde; er muss nur aus vier Seitenhölzern bestehen, 
die ein mehr oder Weniger langes Viereck, je nach der Form des 
Fensters, bilden.  
Nachdem man die Papierblatter so vereinigt hat, dass das 
Ganze den Rahmen bedecken kann und darüber hinausragt, nimmt 
man das Mass des Rahmens, indem man auf dem Papier, das 
man auf dem Parquet ausgebreitet hat, mit einem Bleistift den 
ganzen Umfang des Rahmens aber so umzieht, dass rings herum 
noch ein hinliinglieher Streifen übrig ist (nämlich 18 Linien von 
1) Dieses so benannte Papier ist sehr durchsichtig und fast ebenso weiss, 
als das gewöhnliche feine Papier; die Architekten bedienen sich desselben, 
um ihre Risse damit zu kalkiren. Es ist fast bei allen Papierhäindleru zu 
haben. 
2) Der Mundleim ist eine Art gelblieher Gallerte, welche aus einer Mischung 
von arabischem Gummi, etwas Zuckerkand und weissem NVeinessig besteht. Man 
kauft ihn in kleinen Streifen von drei Zoll Länge bei den Papierhandlern. Bei 
dem Gebrauch feuchtet man. etwa einen Zoll lang im Munde zwischen den 
Zähnen an. Nach einigen Minuten spürt man, dass er durch den Speichel und 
die Warme des Mundes weich wird. Hierauf legt man sein Papier gehörig, 
und indem man es mit dem Leime reibt, befestigt man es auf zwei oder drei 
Stellen, damit es in der Ordnung bleibe, und auf jede Stelle, die man leimen 
will, legt man schnell ein anderes Stück Papier, über welchem man mit einem 
Falzbein die Stelle reibt, damit sie den Leim annimmt.
	        
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