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Dreilmdzwanzigste Lcction.
Die Werkstatt.
genannt werden, setzte auf alle seine Lampen einen Lichtschirm
oder Reilector von Papier, allStättt von weissem Blech. Es war
ihm wohl bekannt, dass die halbe Durchsichtigkeit des Papiers
ihm vielleicht einen Theil des reflectirten Lichtes auf den beleuch-
teten Gegenstand raubte, aber er wusste auch, dass eine schwarze
gegen ein lebhaftes Licht abgeschnittene Linie das Auge blendet.
Die Lichtschirme von Metall, da sie gar nicht durchsichtig sind,
haben diesen Fehler vorzüglich, daher zog er den papiernenlvor
und die tägliche Erfahrung lehrt, dass er Recht hatte.
Diesen Uebelstand wünsche ich bei den Gardinen, deren Ge-
brauch ich empfehle, vermieden zu sehen, man darf also auf der
schwarzen Seite keinen weissen Streifen, noch auf der weissen
Seite einen schwarzen stehen lassen.
Es giebt noch eine Art, sein Modell vortheilhaft zu beleuch-
ten; sowie man in der Werkstatt zwei Fenster auf einer und
derselben Seite hat und die Spiegelwand, welche beide trennt,
nicht mehr als zwei oder drittehalb F uss beträgt, dann kann man
von dieser Einrichtung eine sehr pikante Beleuchtung für sein
Modell erhalten. Allerdings ist erforderlich, dass diese beiden
Fenster imgefahr in der" Mitte des Zimmers angebracht sind, sonst
bleibt nicht Raum genug hinter dem Modell zu einem passen-
den Hintergrund, und was den Maler betriHt, so haben wir
schon die Bemerkung gemacht, dass er einige Fuss weit zurück-
treten können muss. Der Maler muss nun seine Einrichtungen
so treffen, dass er das Licht von dem Fenster erhält, das von
dem Modell am weitesten entfernt ist, während dieses letztere
nur durch das andere Fenster beleuchtet sein muss. Daher muss
man eine bewegliche Gardine 1) zwischen beide Fenster stellen
und, je nachdem man nun diese mehr oder weniger öffnet, indem
man sie wie eine Thür bewegt, fängt man das Licht des Malers
für das Modell auf, und umgekehrt, das Lieht des Modells für
die Blielie des Malers.
Diese Gardine muss folglich viel länger sein, als die, von
welcher vorher gesprochen ist. Sie muss nahe an der Decke auf
1) Diese Gardine oder bewegliche Scheidewand ist mit Ringen versehen
und auf ein Gestell gehängt, wie das, von welchem ich schon geredet habe.