Rahmen
Bemalte
zu Hintergründen.
373
Landschaftliche oder grüne Gründe passen oft sehr gut zum
Hintergrund iiireinen Kopf, allein man muss sie wenig ausführen,
sie nebelig, unkenntlich und harmonisch malen, besonders aber
um den Kopf herum alle Trockenheiten, bestimmte Formen und
Winkel zu vermeiden suchen, mit einem Wort, alle kleinen Details,
die auf Kosten des Hauptgegenstandes, der doch die Gestalt und
zumal der Kopf ist, die Augen auf sich ziehen könnten.
Diese verschiedenen Rahmen muss man verschieden hoch
aufstellen, je nachdem es nöthig ist, indem man sie auf Gestelle
mit einem Kreuz als Fuss stellt, wie die, worauf man Kleider
reinigt und ausklopft. An der verticalen Seite bohrt man der
Lange nach acht bis zwölf Löcher, und vermittelst eines höl-
zernen oder eisernen Pflocks, den man nach Gutdünken anders
stellt, hängt man diese Rahmen in beliebiger Höhe auf 1). Diese
Rahmen müssen zusammen um das Modell eine Art von Halb-
zirkel bilden, damit es von allen Seiten Reflexe erhalte, wenn
man das Portrait ganz im Freien annimmt.
Diese Art von Rahmen, die mit allen Arten von unbestimmten,
in einander verschmolzenen Tönen mehr angestrichen, als gemalt
sind, als waren es unkenntliche Wolken, die mit einigen Flecken
und verschiedenen Schattirungen in Graublau, Grauroth, Grau-
röthlich und Braunlich, und unten sogar gelblich und grünlich
gefarbt sind, diese Rahmen, sage ich, leisten die besten Dienste
für jeden Hintergrund, den man malen will, wenigstens für den
allgemeinen Ton eines Grundes, es mag dies ein Himmel, ein
Zimmer, ein Felsen, Gebüsch oder Architektur sein, weil man sie
nach der mehr oder weniger schiefen Neigung gegen das Tages-
licht, welches vom Fenster in die Werkstatt fallt, nach unserem
Belieben dunkler und heller machen kann, und überdies hat man
noch ein zweites Mittel, sie zu modificiren, indem man sie näher
oder entfernter vom Modell aufstellt.
Lairesse empfiehlt dies Mittel sehr, weil es gar nicht kost-
Spielig ist und bei aller Einfachheit gute Dienste leisten kann, denn
1) Man sehe die sechste Kupfertafel, Fig- P, wo man eine kleine Abbil-
dung von einem dieser Gestelle sieht, die zum Aufhängen der Rahmen dienen.
hlen bedient sich derselben auch, um daran ein Gemälde zu hängen, das man
9011m, sowie auch Zeichnungen, Kupferstiche u. dg].