Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Schilderungen der 
Schweiz. 
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welchen die Reste und der Staub einiger alten durch Orkane über 
einander gestürzten Bäume mit der Zeit eine Art von Dammerde 
bilden, deren weniges Moos und Gras kaum Nahrung zu linden 
scheint. 
Ein ewiges Stillschweigen wurde auf diesen Felsen herrschen, 
wenn es nicht durch das Brausen der Winde, durch das Rollen 
des Donners und durch das schreckliche Getöse der Lawinen oder 
der F elsstücke unterbrochen würde, welche, indem sie sich plötz- 
lich von der Höhe der Berge losreissen, rollen, springen und ab- 
wärts stürzen bis in den Grund der T hiiler. Vielfaches Echo rings 
umher erneuert und tragt das Getöse fast ununterbrochen viele 
Meilen weit in der Runde. Der neugierige Reisende, welcher 
kommt, diese Gegenden zu erforschen, sieht erschreckt und be- 
sorgt auf seinen Führer; schweigend und in Sorge, 0b nicht Alles, 
was ihn umgiebt, unter seinen Fiissen in den Abgrund stürzen 
könne, steht er da, dieser aber giebt ihm, indem er ihn, dar- 
auf aufmerksam macht, dass trotz dieser Umwälzungen, die sich 
viele Jahrhunderte hindurch unaufhörlich erneuern, nichts seine 
Stelle noch Ansicht verändert hat, seine Zuversicht wieder. 
Hier ist Alles so gross, so ungeheuer, dass einzelne Verände- 
rungen kaum bemerkt werden. Indessen beeilt man sich, auf 
schroffen und rauben Fussstegen eine weniger herbe und weniger 
wilde Natur wieder zu erreichen, und endlich gelangt man nach 
tausend krummen Umwegen an den Saum jenes Waldes von hohen 
Tannen, deren pyramidalisches Haupt man schon langst auf tau- 
send Fuss unter sich sah. Hier ändert sich die Seen-e, dies ist 
der Gegenstand eines neuen Gemäldes. 
Dem Auge des Reisenden stellt sich, während er frischen 
Athem schöpft, eine weite lachende Landschaft dar, und ob man 
gleich noch sehr hoch steht, doch lassen sich schon die Gegen- 
stände viel scharfer unterscheiden. Ueberblickt einmal zwischen 
diesen zwei Baumstämmen, welche eine Art von Einfassung bilden, 
im Allgemeinen diese reiche Ferne und die bläuliche Kette der 
hohen Alpen, seht, wie sie sich in den klaren und azurblauen 
Gewässern aller verschiedenen Seen abspiegeln. Diese Menge von 
kleinen weissen Häufchen, die man da und dort an ihren Ufern 
und auf dem Abhange der Hügel bis in die Ebene ausgestreut
	        
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