Wolken,
Ferne.
der Bäume.
U ntermalung
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ten Ton, wenn es mit einem von den warmen Tönen des Hori-
zonts versetzt wird, "ausserdem aber kann man auch entweder
Grau, oder eine von den vorher bezeichneten Farben, mit dem
Pinsel hinzusetzen, bis man damit zufrieden ist; niemals aber
mische man andere Farben hinzu, ausgenommen in gewissen sel-
tenen Fällen, die man wohl zu beurtheilen hat, eine der Zinno-
berfarben; denn sonst wird der Himmel schwer und weicht nicht
genug zurück, besonders wenn Terra di Siena dazu gebraucht
wird etc. Auf eben diese Art verfahrt man, wenn man den
Himmel beendigen will, wobei man jedoch, ohne sich zu sehr
daran zu binden, vermeiden muss, die lichten Parthieen der
Wolken mit Grau oder Blau zu bedecken.
Was die eigentlich sogenannten Fernen betrifft, so werden
sie im Allgemeinen mit den Tönen des Himmels gemalt, die man
nach Umständen modiflcirt. Der ganze Unterschied dabei besteht
darin, dass man auf einigen Gründen bald da, bald dort mit eini-
gen hellgrünen Tönen, sowie auch mit einigen hellen fleischfar-
benen lasirt, wie oben schon bemerkt worden ist. Die Fernen
werden um so mehr die gewünschte Wirkung machen, je breiter
man sie behandelt. Man muss blos die Licht- und Schatten-
massen angeben, und dies auf eine geistreiche Art, ohne sich
auf Details einzulassen. Hat man ein sehr fernsichtiges Auge,
so verschliesse man die Augen halb, betrachte damit die Natur
im Ganzen, ohne ängstlich kleine Details aufzusuchen, und male
Sie so, wie man sie in dieser unbestimmten Weise sieht; dieses
wird viel besser gelingen, besonders wenn man den rechten Ton
dabei trifft. Die Bäume untermale man nicht mit einem schönen
Grün, sogar die nicht, die sich auf den nächsten Vordergründen
befinden; man mische sie alle aus einem viel wärmeren Ton, das
heisst, aus einem viel gelb-bräunlicheren. Diese Art von Unter-
läge macht das Grün, das man bei der Uebermalung darüber legt,
weit weniger hart und giebt einen viel harmonischeren Ton.
Ohne diese Vorsicht verfallt man sicherlich in das Illuminiren,
11113. das Grün wird so hart und schneidend, dass das Gemälde,
nach dem gemein üblichen, aber passenden Ausdrucke, das An-
Sehen eines Eierkuchens mit feinen Kräutern bekommt.
Das, was jetzt gesagt worden ist, setzt voraus, dass man auf
Bouvier, Oelmalerei. 4. Auli. 23