Wolken.
Himmel, Horizont,
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Töne, den dunkelsten brauche man im hohen Himmel von dem
der Sonne fernsten Winkel anfangend und gehe mit schieien
Streifen stufenweise weiter, bis an die Parthieen, wo die blaue
Farbe mit der mehr oder weniger gelbrothen Farbe des Horizonts
sich vermischt und unmerklich verschmilzt. Dieser Uebergang
ganz besonders muss ganz unmerklich sein und von diesem Punkte
an darf kein Blau mehr in den Ton kommen, sondern man muss
den reinen Ton des Horizonts gebrauchen, den man stufen-
weis immer heller und lichter halt, je mehr man sich der
Erde nähert und zugleich der Seite, wo die Sonne ist. Damit
aber diese Stelle, wo die blassblaue Farbe mit der gelbröthlichen
Farbe zusammentrifft, unbemerkbar sei, so müssen beide Töne,
ob sie gleich von verschiedener Farbe sind, dessenungeachtet
von einem Grad der Helligkeit sein, sonst würde der eine in dem
anderen Flecke machen. Die Töne des Horizonts sind sehr ver-
schieden, durchschnittlich und am häufigsten wird es bei heiterem
Himmel eine sehr helle Fleischfarbe sein. Nachher modificirt man
sie nach der Natur, die man nachahmt, indem man sie entweder
mehr roth oder weisslich, gelblich und bisweilen wohl gar etwas
grünlich macht etc. Wenn der Himmel grosse Parthieen von Wol-
ken hat, so mühe man sich nicht, sie mit Ultramarin zu bedecken,
dies wäre Zeit- und lilarbenverlust; wenn es aber nur einige
leichte Wolken sind, so spare man diese nur so leichthin, bis-
weilen aber auch gar nicht aus. Man malt sie dann über das
Himmelblau mit wenig Farbe, bald mit einem violetten Grau, bald
mit einem anderen Ton, aber immer mit einem Grau aus Ultra-
marin, mit Weiss und mit mehr oder weniger rothem oder hellem
Ocker und bisweilen mit Carmoisinlack. Die auf der Palette ge-
mischten Töne des Horizonts dienen nachher zu Aufhellung der
lichten Ränder dieser Wolken, übrigens modificirt man die Töne
mit dem Pinsel und mit einer genügenden Parthie Weiss macht
man sie nach Belieben heller, besonders nach dem Horizont zu,
der gemeiniglich viel heller ist, je mehr er sich der Erde nähert.
Wenn er eine sehr reine Farbe haben soll, so nimmt man statt
des rothen Ockers Zinnober. Endlich trägt man die Farbe, ohne
Oel zuzusetzen, mit einem grossen dicken Borstpinsel voller Farbe
auf und, anstatt die Striche in grossen Zügen neben einander zu