316
Zusatz.
Rückblick und
men betrachtet werden und in um so stärkerem Grade, als die
Durchsichtigkeit oder Spiegelung stärker ist.
Die Dauerhaftigkeit der Malerei macht es wünschenswerth,
sich daran zu gewöhnen, alle Mischungen so einfach wie möglich
herzustellen, d. h. einen Ton, der aus zwei Farben gemacht wer-
den kann, soll' man nicht aus vier oder fünf mischen. Giebt
Dunkelocker und Weiss z. B. den Ton, der gesucht wird, so soll
man nicht lichten Ocker, Weiss, lichten gebrannten. Ocker und
Schwarz nehmen, um denselben Ton zu erlangen. Aber auch die
unendliche Mannigfaltigkeit der darzustellenden Gegenstände, zu-
mal des menschlichen Colorits, wird eine weise Oekonomie der
Mittel sehr wünschenswerth machen. Da für die ganze Skala
aller Arten des Colorits, von den leuchtendsten und frischesten
bis zu den gebrauntesten und grauesten, immer dieselben Farben
dienen müssen, wird es gut sein, die brillantesten Farben auch
für die brillantesten Färbungen zu verwenden, und für minder
brillante auch mildere reine Farben zu gebrauchen, den Zinno-
ber z. B. nur, wo die anderen rothen Farben nicht ausrei-
chen etc. etc. Leicht gewöhnt sich sonst ein Künstler an gewisse
Farben und Töne, die ihm geläulig geworden sind, es verschwindet
aus seinen Bildern der Schein jener wunderbaren Mannigfaltigkeit
der Natur und somit auch die Natur selbst.
Die
Technik.
Die Reihenfolge der Arbeit, nachdem die Aufzeichnung ge-
macht ist, ordnet sich also folgendermassen:
1) Die Antuschung, mit welcher man die Zeichnung berich-
tigt, die Schattenmassen und den Totaleffect, was Helligkeit und
Dunkelheit betrifft, angiebt. Die Farbe wird dünn aufgetragen,
ja sogar mit Trockenöl oder gutem Terpentin (mit dem "Pinsel
unter die Farbe gemischt), verdünnt, damit möglichst wenig Farbe
auf die Leinwand kommt und das Trocknen beschleunigt wird.
Ein bräunlicher Ton ist am passendsten (gebrannter lichter Ocker,
etwas Schwarz und Weiss, wenn man die Unitertuschung erst
trocknen lasst). Dann folgt
2) die Untermalung. Es wird Alles ziemlich gleichmässig
und stark gedeckt, denn wenn die Farbe Licht haben soll, muss