Palette.
Die
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9) Schattenton, dunkler als 8, warm. Der Hauptcontrast der
Schattenmasse gegen das Licht, muss darin wieder-
gegeben sein.
10) Schattenton, je nachdem es rathsamer erscheint, entweder
dunkler als 9, für tiefere Schattenparthieen, oder heller
als 9, für reflectirte Massen, immer aber dunkler als 8.
Die Töne 1, 2, 3 und 4 dürfen nie Blau enthalten, sowie
eine wirkliche beleuchtete Fleischparthie gemalt wer-
den soll 1), die bläulich erscheinenden Töne der Glanzlichter oder
das Roth der Wangen müssen durch Contraste hervorgebracht wer-
den. Auf einem gelblichen Ton, wo z. B. der lichte Ocker vorherr-
schend, wird ein hellerer nur aus Kaiserroth und Weiss gemischter
schon ziemlich kalt, aus Zinnober und Weiss schon sehr violettlich,
aus Lack und Weiss ganz bläulich erscheinen, und ebenso verliert
bei dem tieferen rothen Ton, sowie Blau hineinkommt, der Ton
den Charakter des wirklichen Lichtes. Die Töne 5 und 6 stehen,
was die Farbe betrifft, den Lichtern noch ziemlich nahe, wäh-
rend der Ton der Dunkelheit schon stärker abweichen kann. Die
Schattentöne müssen den Totaleifect der Schattenmasse gegen
das Licht wiedergeben, was Dunkelheit und Farbe betrifft, also
um wietviel bräunlich, grünlich etc. dieselbe gegen den mehr gelb-
lichen oder röthlichen Fleischton der Lichtmasse erscheint.
In einfacherer Weise, aber nach denselben Gesetzen ist die
Palette für Gewänder und andere Gegenstände aufzusetzen, immer
Würde Glanzlicht, Localton, Halbton, Uebergangston und Schatten
Zu unterscheiden sein, immer der Halbton gebrochener, als das
Licht, der Uebergangston noch gebrochener und kälter als der
Halbton sein müssen, und zwar würden diese Töne sich nicht
nur aus dem Hellen in's Dunkle, aus dem Brillanten durch kalte
Töne in den warmen Schattenton ziehen, sondern auch unter
einander in gewissen Contrasten stehen müssen. Nur durchsichtige
und mehr oder weniger blanke, d. h. irgend welche Spiegelung
noch aufnehmende Gegenstände können von dieser Regel als Ausnah-
1) Ausgenommen ist natürlich ein wirklich bläulicher Localton, etwa. einer
Ader, oder in ügurenreichen Bildern, weiter zurückstehende, die dann aber
gegen das volle Licht vorn in die Reihe der Halbtöne gehören.