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Rückblick
und Zusatz.
Zusammenstellung, so beruht die Schönheit der Farbe eines
Gemäldes, freilich nicht schematisch berechnet oder überhaupt
berechenbar, sondern aus der feinen Empfindung des Künstlers
hervorgegangen in der unendlichsten Veränderung und Mannig-
faltigkeit wesentlich auf dem Contrast der Farben, und nur so ist
es möglich, einen eintönigen Gegenstand mit wenig variirenden
Localfarben doch brillant zu coloriren.
Immer bleibt die aufmerksame und treue Beobachtung der
Natur der einzig untrügliche Lehrer und Wegweiser in diesem
Labyrinth mannigfaltigster Verschiedenheit, deren Einzelheiten
sich nicht aufzählen lassen, immer wird sie die oben angeführten
Gesetze in etwas veränderter Erscheinung, aber immer richtig
wiederfinden.
Die
Palette.
Für den Anfänger, zumal wenn kein erfahrener Lehrer ihm
helfend zur Seite steht, wird die in den vorigen Lectionen
ausführlich dargelegte Methode Bouvier's ein nicht zu unter-
schatzendes Hiilfsmittel, wahrscheinlich wohl das beste sein, indem
es ihm nicht nur eine Anschauung von der Mannigfaltigkeit der
mit den ursprünglichen Farben zu erreichenden Töne giebt, son-
dern auch vorzüglich, weil es ihm jedenfalls Töne darbietet, die
denen, welche nachgeahmt werden sollen, ausserordentlich nahe
liegen, und durch diese offen daliegende Möglichkeit der Verglei-
chung ihm erleichtert wird, klar zu sehen, welche Farbe noch
hinzugenommen werden muss, um den erstrebten Ton zu erlangen.
Hat er hierin genügende Uebung und Sicherheit erlangt, so wird
ihm angerathen, die Palette zu vereinfachen. Siehe. achtzehnte
Lection, S. 232.
Indess auch so, bei vereinfachter Tonreihe erhält der Maler
nur Töne, die für jeden speciellen Fall immer dieselben sind. Es
ist dies gewissermassen nur eine sehr praktische, die technische
Arbeit erleichternde Vermehrung der ursprünglichen Farben, die
aber ohne alle Rücksicht auf den gerade darzustellenden, indivi-
duellen Gegenstand gemacht worden ist 1).
Siehe
sechszehnte, siebzehnte, achtzehnte Lection.