Nacken.
Vom Hals, Schuhaern,
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ser Töne wird uns die Natur an die Hand geben, öfters werden
auch verschiedene Parthieen des Halses aIn verschiedenen Orten
einen oder den anderen dieser Töne gebrauchen, ja sogar bis-
weilen ein gewisses Amalgam aller dieser Schattirungen auf ein
Mal. Man probirt und versucht mit Sorgfalt den rechten Ton,
er ist gemeiniglich so fein, dass er im Anfang fast unerreichbar
zu sein scheint.
Es ist übrigens sehr wichtig, ihn richtig anzugeben, sonst
riskirt man, blos eine braune und schmutzige Farbe darzustellen,
und doch muss er schlechterdings gefärbt sein, sonst würde der
Hals weder auf der Verticalfläche, noch dem Gesicht ferner er-
scheinen. Es giebt einige Fälle, in welchen diese Regel nach
der Stellung des Modells eine Abweichung erleidet.
Die Höhe der Schulter, da wo der Hals ansetzt, nimmt an
den abweichenden Grenzen einen mehr goldigen Fleischton an,
das heisst einen solchen, der mehr oder weniger inls Röthliche
fallt. Dies kommt daher, dass wir auf dieser Stelle einen sehr
dicken und starken Muskel haben, den man das Trapez nennt.
Uebrigens geschieht es fast immer, dass die dicken Muskeln diese
leichte Färbung annehmen, weil die Haut viel dicker ist, als an-
derswo. Indessen muss dieses hier nur als eine allgemeine An-
deutung betrachtet werden. Es giebt viele Frauenzimmer, deren
Halsmuskeln nicht so weiss sind, als die Looaltöne des Gesichts,
und andere, bei welchen man eine entgegengesetzte Bemerkung
machen kann. Es giebt also "in dieser Hinsicht gar keine ab-
solute Regel, und es bleibt die sicherste von allen diese, das zu
malen, was man sieht, nirgends etwas zu übertreiben, und alle
Töne lieber etwas reiner als etwas brauner zu halten.
In Befolgung dieses Grundsatzes muss man sorgfältig zu ver-
meiden suchen, bei mageren Personen die beiden Hauptmuskeln
1) Das Trapez ist ein grosser Muskel, welcher den ganzen hinteren Theil
des Halses einnimmt und sich nachher über einen Theil der Schultern er-
streckt, den man allgemein den Nacken nennt, und das Schulterbein oder die
Sehulterblätter bedeckt, indem er sich hinten in eine Spitze endigt, genau wie
eine spitze Kappe, daher man ihn bisweilen Kappenmuske], bisweilen 'l"rapez
nennt.