Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

264 
Lection. 
Achtzehnte 
Uebermalung. 
schen könnte, verschwinden zu machen. Ueberdies ist ein sol- 
ches Gemälde eingefasst, man sieht deutlich, woher das Licht- 
darauf fällt, man sieht dies aus verschiedenen Ansichten und 
von verschiedenen Stellen, während man dort nicht mehr als 
einen, höchstens zwei gute Standpunkte hat, von denen aus die 
Wirkung vollkommen erscheint. Sieht man nicht überdies das 
Local, worin es sich befindet, sowie alle übrigen Gegenstände? 
kann man da an die Wirklichkeit der dargestellten Gegenstände 
zu glauben verleitet werden? 
 Will man sich von der Richtigkeit des Grundsatzes überzeu- 
gen, hier ist ein Mittel. Man nehme ein schönes Gemalde, be- 
sonders eine Architektur, ein Interieur oder auch eine Landschaft, 
und verfertige aus grauem, sehwarzlichem oder braunem Papier 
einen Tubus und betrachte das Gemälde mit einem Auge-durch 
diese Art von Brille, indem man sich in die gehörige Entfernung 
stellt. Bei dieser Art vonißetrachtung wird das Gemälde in uns 
eine genügend starke Täuschung hervorbringen, so dass wir uns 
von der Macht der Kunst und Wirkung ihrer Hülfsquellen über- 
zeugen. 
Wie 
1'113.11 
die 
Augen 
inalen 
IIIUSS. 
Wenn der Anfänger Augapfel malt, so muss er sie gehörig 
rund machen, oder sie müssen wenigstens rund scheinen, wenn 
die Wirkung der Perspective ihnen ein mehr oder weniger ovales 
Ansehen giebt, sobald nämlich das Modell nicht en face darge- 
stellt istl). Man schneide sie am Rande nicht hart ab gegen das 
Weiss des Auges, sondern verschmelze sie sanft durch einen grau- 
blauen Ton, der sich unmerklich in das Weiss des Auges verliert, 
1) Man weiss, dass ein Girkel, von der Seite angesehen, uns perspectivisch 
als ein Oval erscheint. Sieht man also das Auge im Profil, so sehen wir den 
Augapfel als ein sehr gerades Oval, das sich nicht von oben nach unten in der 
Grösse zu verkürzen scheint. Dies kommt nicht allein davon her, weil der Be- 
schaue-r blos die halbe Breite des Cirkels vom Augapfel sieht, sondern auch 
davon, weil diese Hälfte sich verkürzt, in Bezug auf den Ort, wo der Beschauer 
steht; allein je mehr der Kopf imßritten Viertheil gesehen wird, desto mehr 
wird sich der Augapfel der runden Form nähern.
	        
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