Local-
und Lichjfarb en.
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können. Dies ist es, was ich habe lehren wollen, ich habe gleich-
sam die ersten Schwierigkeiten zu beseitigen gesucht. In der
Folge kommt es auf die Feinheit seiner Organe und den Grad
der Empfänglichkeit an, welche entscheiden müssen, 0h er ein
guter Colorist werden kann. Das Studium entwickelt dieGaben
der Natur, aber es ersetzt sie nicht.
Ich empfehle dem Schüler, selbst wenn er sicher genug ist,
eine gewisse Anzahl von Tönen immer ganz fertig auf der Palette
zu haben, besonders die Local- und Lichtfarben. Diese ursprüng-
lichen Töne werden für ihn ein Massstab sein, der ihn leiten,
aber auch verhindern wird, dass er sich nicht von dem allgemeinen
Ton der F leischfarbe entferne. Ein erfahrener Künstler gewinnt
mehr als einen Vortheil, wenn "er nur eine kleine Anzahl Töne
oder Reihen macht; denn er braucht weniger Zeit zum Aufsetzen
seiner Palette, und "die Masse von jedem Haufen Farbe wird da-
durch viel grösser, wodurch sich die Farben langer frisch erhalten.
Aber dies sind nur Nebenvortheile im "Vergleich mit einem guten
Studium. Ein Anfänger darf nicht den Ehrgeiz besitzen, schon
laufen zu wollen, ehe er gehen kann, und er kann nichts Besseres
thun, als im Anfang viele Töne zu machen: das Uebrige kommt
mit der Zeit und durch Arbeiten von selbst-
Was die verschiedenen Töne betrilft, die man für manche
einzelne Haarparthieen nöthig hat, die unmittelbar auf dem Flei-
sche liegen, und deren Endigungen man einige Linien weit von
allen. Seiten eingreifend malen soll, so verweiSe ißll den Leser
auf das, was ich davon schon anclerwärts 1) gesagt habe. 'Die
Töne, welche man für diese Gegenstände mischt, werden gemeinig-
lich mit eben denselben reinen Farben gemacht, die bereits für die
Üntermalungen angegeben sind, es kommt gar kein Ultramarin
hinzu, ausgenommen bei blauen Draperieen, wenn die Draperie,
welche man malt, ein schönes Azurblau und imhellsten Lichte ist,
oder bisweilen auch in Parthieen des Himmels, wenn derselbe
Zum Hintergrunde dienen soll.
1) "Siehe die Seiten 178, 206 und 231, wo angerathen wird, mit der Fleisch-
farbe zegleich einen Theil aller der Gegenstände zu malen, die mit derselben
111 unmxttelbarer Berührung stehen.