Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Verminderung .der gemischten 
Töne. 
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nach und nach abgewöhnen könne, eineso grosse Anzahl von 
Tönen zumischen, die aus denen entstehen, welche ich mit einem 
Sternchen bezeichnet habe. Er wird alsdann, Wie ich annehmen 
darf, damit anfangen, dass er von jeder Reihe den dritten Ton 
weglässt, der von dem vorhergehenden sichblos durch einen 
grösserenZusatz von Weiss unterscheidet. Hierdurch erspart er 
auf einmal ein Drittheil auf der Palette, mit Ausnahme der letzten 
Schattentöne, die gar kein Weiss haben. In der Folge, und wenn 
er mehr Fertigkeit und Augenmass erlangt hat, kann er einen 
Theil der Töne von i: Nr. 1 abkürzen, die zu viel Aehnlichkeit 
unter sich haben,_ so dass sie leicht mit dem Pinsel modificirt 
werden können, dergestalt, dass die Palette stufenweise immer ein- 
facher wird, und dennoch sich auf dem nämlichen System gründet. 
Hierunter verstehe ich aber keineswegs, dass man es so weit 
bringen soll, gar keine Töne? auf der Palette zu mischen, denn 
Uebertreibung ist in allen Dingen. ein Fehler; überdies ist es 
wesentlich, dass man mit keinen unreinen und schmutzigen Farben 
male, man muss daher immer eine Anzahl vollkommen reiner vor- 
rathig haben; auch kann ich niemals rathen, so zu verfahren, 
wie einige Künstler, die blos die reinen Farben auf die Palette 
setzen und je nach Bedarf alle Töne mischen. Ich behaupte 
nicht, .dass dieses niemals mit Erfolg gemacht wiire, allein man 
muss dann sehr geschickt und seiner Sache ausserst gewiss sein, 
Sonst verfällt man in die Pfefferkuchen-Malerei, das heisst, 
in das Schmutzige und Braune.  i 
Es ist also klüger und vernünftiger, die Mittelstrasse zu 
halten, indem man sich zuerst eine gewisse Anzahl wesentlicher 
Töne mischt, die gewissermassen als Skala und Anfangspunkte 
dienen können, aus welchen man nachher mit dem Pinsel alle 
ähnlichen Töne mischt, indem man entweder, wenn sie heller sein 
sollen, mehr oder weniger Weiss hinzusetzt, oder die Art; des 
Tons der Farbe selbst modificirt, so dass man, je nach dem Fall, 
Von den verschiedenen Farben mehr (ider weniger hinzuthut, oder. 
bald VOn dieser oder jener reinen Farbe, welche zu den Haupt- 
mischungen gedient und beigetragen hatte. 
 Zum Beispiel, in den grünlichen Tönen braucht man nur 
einen einzigen zu mischen, welcher rein grün ist, um mit ihm,
	        
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