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Lection.
Siebzehnte
Die Untermalung.
Allein im entgegengesetzten Falle muss er die Arme und die
Hände unmittelbar nach der Untermalung des Kopfes machen,
vor Vollendung der Nebensachen, d. h., noch ehe die Haare,
die Gewänder, der Hintergrund etc. ganz untermalt sind.
Dieser Arbeit muss er die fünfte Sitzung oder den fünften
'l'ag widmen.
Nur in der Voraussetzung, dass der Schüler oder Kunstfreund
noch ein Anfänger ist, habe ich diese Arbeit in eben so viel
Sitzungen vertheilt und nicht Stunden dazu festgesetzt. Erlangt er
mehr Fertigkeit, Sicherheit und Geschwindigkeit, so wird er auch,
wenn es nöthig ist, schneller arbeiten und seine Zeit und Sitzun-
gen in der "Folge darnach eintheilen. Allein bei den ersten Ver-
suchen ist es der Klugheit gemass, sich Zeit zu lassen, damit man
nicht mehr Arbeit an einem Tage unternimmt, als man wahr-
scheinlich" ausführen kann.
Auch muss man die Personen berücksichtigen, die einem
Anfänger zum Modell dienen. Sie widmen sich gleichsam als
Opfer denen, die vielleicht in der Hitze ihres Eifers die Zeit nicht
in Rechnung bringen, wogegen das Modell so ermüdet, dass die
lange Sitzung ihm unerträglich werden kann.
Von
der
Untermalung
der
Beiwerke.
Ist der Kopf mit allen übrigen Fleischparthieen angelegt, so
vollende man die Untermalung der Beiwerke, Haare, Wäsche, Ge-
wänder u. dgl. Was den Hintergrund betrifft, so muss man
Farbe und Dunkelheit desselben so berechnen, dass diese nicht
die kräftigen Schatten aufheben, doch aber Kraft und Dunkel-
heit genug haben, um das Licht der Carnation und der Neben-
werke zu heben. Ich werde noch anderwärts auf diesen sehr wich-
tigen Gegenstand kommen, unterdessen will ich blos erinnern, dass
man einen solchen Hintergrund ausmitteln muss, der in der Nähe
von einigen Zollen um den Kopf herum dunkler gehalten ist, als
die Halbtöne des Fleisches, und viel heller als die wirklichen
Schatten, so dass Luft und Raum zwischen dem Gegenstands
und Hintergrunde bleibt und die Figur isolirt und von dem
Grunde getrennt erscheint. Indessen hindert dies nicht, dass
man, um bekannte Eifecte hervorzubringen, sich nicht bisweilen