Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Lection. 
Siebzchnte 
Die 
Untermalung. 
meiniglioh ein sehr heller Widerschein vorausgesetzt wird); übri- 
gens kann man auch diesen erst später ausführen und malen, 
indem man dazu einen helleren Ton nimmt, als der Schatten ist, 
und indem man zuvor überlegt, wie _der gewählte Ton ausfallen 
wird, wenn er sich beim Anlegen mit dem noch flüssigen Schatten- 
ton vermischen wird. , 
Es ist nicht leicht eine vollkommene Beschreibung zu machen, 
wie alle Töne auf einander folgen müssen, um eine Parthie zu 
coloriren, damit dieselbe dadurch Form, Farbe und Modellirung 
erhalte. Man muss einen grossen Meister malen sehen, von ihm 
lernt man mehr in einigen Stunden, als durch eine blosse Be- 
schreibung in mehren Monaten. Indessen schmeichle ich mir 
doch mit der Hoffnung, dass meine Anleitungen einem verstän- 
digen Leser nützlich sein können. 
Ich habe oben von der Mosaikmalerei geredet. Jedermann 
weiss, dass diese Art Malerei (welche von einigen Künstlern sehr 
weit getrieben ist) blos durch eine unzählige Menge kleiner Steine 
oder Stückchen Email ausgeführt wird, die entweder natürlich 
oder künstlich in allen Arten und Gradationender Farben und 
Tönungen colorirt sind. Dies ist die Palette dieser Art Künst- 
ler: sie müssen die Stückchen so gut wählen und abstufen, dass, 
wenn sie dieselben neben_ einander in dem Kitt fest machen, sie 
nicht allein die Gestalt, den Ausdruck und den allgemeinen Eiiect 
des zu copirenden Gemäldes nachahmen können, sondern auch 
die allerfeinsten Schattirungen, dergestalt, dass in der Entfernung 
einiger Schritte der Zuschauer das Originalgemälde zu sehen 
glaubt. Ich habe dies Beispiel angeführt, um zu beweisen, dass, 
weil man mit kleinen einzelnen Stückchen, die man blos durch 
die Richtigkeit des Tons und durch kein anderes Mittel in ein- 
ander schmelzen und verbinden kann, so viel Wirkung hervorzu- 
bringen vermag und damit dennoch bisweilen ein sehr schönes 
und harmonisch colorirtes Ganzes erreicht, man um so eher be- 
rechtigt sei, das nämliche Resultat zu erwarten, und zwar weit 
besser durch die Behandlung der Farbe selbst, indem man 
denselben Grundsatz befolgt, das heisst, wenn man sich die 
Mühe giebt, die rechten Töne zuvor zu mischen, ehe man sie 
auf die Leinwand trägt. Diese Arbeit geht mit der weichen
	        
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