Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Die Untermalung. 
(Kalkiren) . 
Das Durchzeichnen 
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Wie man eine 
Leinwand zu 
Zeichnung auf Papier, um sie auf die 
übertragien, durchzeichnet (kalkirt). 
Dies kann auf zweierlei Art geschehen. I. Man färbt die 
hintere Seite des Papiers sehr stark mit Rothstein, oder mit einer 
zarten und weichen rothen Kreide (Bolus), indem man mit einer 
stumpfen, ungefähr drei Linien breiten Rothsteinspitze sehr breite 
Striche macht, "die man ein zweites Mal in die Quere frei und 
ordentlich durchkreuzt, und wenn es nöthig ist, auch ein drittes 
Mal, damit genug Färbemittel vorhanden ist. Hierauf werden mit 
einem sehr dicken Wischer aus Löschpapier, das schräg durch- 
schnitten ist, diese Schraiiirungen überall sehr gleich in einander 
gewischt, damit das Papier ganz damit bedeckt wird, wie ein 
Grund, den man mit dem Wischer gemacht hat. Die auf diese 
Art rothgefärbte Seite legt man auf die Leinwand, die zuvor mit 
Bimsstein abgerieben ist, und befestigt darauf das Papier -an 
zwei Ecken oben mit zwei Stückchen Oblate, indem man das 
übrige Papier frei lässt, damit man es von Zeit zu Zeit aufheben 
und sehen kann, 0b die Durchzeichnung gut gerathen ist und 
0b man nicht einige Theile des Umrisses vergessen hat. Diese 
Methode des Durchzeichnens hat einen doppelten Vortheil am 
den Anfänger: 1) die Umrisse genau zu berichtigen, ohne die 
Flache der Leinwand zu beschmutzen und anzugreifen; 2) mit_ 
aller Freiheit den Gegenstand auf die passende Stelle der Lein- 
wand zu bringen, falls er auf dem Papier "schlecht placirt war. 
Danach befestigt man sein Papier entweder etwas höher oder 
niedriger, mehr links oder rechts, wie man es wünscht und wie 
der Gegenstand die beste Wirkung macht; aber allezeit muss 
man wohl Acht haben, das" Papier winkelrecht auf den Rahmen 
Zu legen, sonst erscheinen alle Gegenstände schief und verkehrt. 
Wenn das Papier fest ist, so fangt man an, den Umriss durch- 
zudrücken (kalkiren). Man nimmt eine starke Nahnadel und be- 
festigt sie in einen hölzernen Stiel. Die Spitze muss sehr stumpf, 
rund und polirt sein, damit das Papier bei dem Zeichnen nicht 
zerrissen wird. Mit dieser Spitze übergeht man sehr genau alle 
Striche des Papiers, ohne stark aufzudrücken, hebt übrigens bis- 
weilen das Papier leise uiIl die Höhe, um zu sehen, was man
	        
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