Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

Anwendung 
der 
Farben. 
reinen 
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was doch bei den Anlagen sehr nöthig ist; und überdies enthält 
das Casseler Braun und die Sienische Erde viel Erdpech (Bitu- 
men), und dürfen daher nicht zu Mischungen gebraucht werden, 
zu welchen  Weiss kommt, das dadurch nachschwärzt und sich 
in kurzer Zeit sichtbar verändert. Dies ist auch der Fall mit 
dem Asphalt, welcher dessenungeachtet von vielen Malern bei 
deriAnlage gebraucht wird, indem-sie nicht wissen, dass dieses 
Pech sich nicht mit allen Farben verträgt, besonders nicht mit 
Weiss und Gelb, wenn es kein Ocker ist, wie z. B. das Neapel- 
gelb. Aber eben diese pechhaltigen Farben, und_ besonders das 
Casseler Braun, leisten gute Dienste, wenn man sie rein ge- 
braucht, um eine vollkommen trockene Untermalung zu vollenden. 
Dann kann man sie auch mit rothem Krapplack, oder den 
gebrannten Lacken, ohne allen Nachtheil vermischen, und wenn 
sie über ganz trockene braune Töne einer Untermalung 1) gelegt 
werden, so haben sie eine Intensität und einen bewunderungs- 
würdig kräftigen Ton, ohne dass die dunkle Färbung, welche 
sie hervorbringen, im Geringsten schwer, kalt, oder undurchsichtig 
ist. So darf man sich derselben z. B. bei braunen Haaren, zu 
den Dunkelheiten der Höhlen oder. der Gebäude, bei dunklen 
Terrains, Felsen, Baumstämmen u. dgl. bedienen," sobald diese 
Gegenstände sich im Vordergrund befinden, wo sie ja immer 
Kraft und Durchsichtigkeit zugleich erfordern. Die Casseler Erde 
ist auch vortrefliich, um die Pupillen der_ Augen damit zux über- 
gehen, was diesen Kraft und Tiefe giebt; ebenso kann man sich 
derselben bedienen zu den starken Schatten bei Möbeln von 
dunklem Holze, desgleichen in den Schärfen kräftiger Falten 
einiger kräftiger brauner Draperieen etc., und überdies lässt sie 
1) Alles Braun der Untermalung, sowohl zu den Haaren alsden übrigen 
Gegenständen, muss nach Verschiedenheit der Fälle aus mehr oder weniger 
Schwarz, rothem und gelbem Ocker zusammengesetzt sein. Man wählt sie in 
den dunklen oder hellen Ockern, je nachdem das Braun Intensität hat; allein 
es bleibt eine allgemeine Regel, dass man eine Untermalung im Ganzen viel 
heller halten muss, als das Original, damit alle Töne, welche man bei der 
Uebermalung darüber trägt, viel kräftiger sind, als die unteren: dies giebt der 
Malerei eine sehr schöne"Durchsiehtigkeit, und verhindert, dass sie nicht schwer 
11m1 undurchsichtig schwarz erscheint. 
Bßpvier, Oelmalerei. 4. Aull.  12
	        
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