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Sechszehnte Lection.
dgr gemischten
"Acnderungen
Töne.
übrig geblieben sein wird. Diese Reste nehme man von der Glas-
tafel ab und setze sie reinlich auf den äusseren Rand der Palette
oben links, und brauche davon, theils um einen fehlenden Ton
zu ersetzen, theils um eine oder die andere dieser Farben zu.
den Reihen gemischter Töne hinzuzusetzen, wenn diese uns zur
_Nacha.hmung der Natur oder des Gemäldes nicht passend zu sein
scheinenQ
Auf diese Art kann man alle auf der Palette befindlichen
Töne unter sich vermischen. Diese Mischungen muss man aber
nicht im Kern der Farbe vornehmen, denn diese muss allezeit
für sich ganz rein bleiben, sondern man nimmt etwas von der
einen, etwas von der anderen, und wenn es nöthig ist, auch von
einer dritten Farbe, und indem man diese kleinen Farbentheile
auf einen reinen und freien Platz der Palette setzt, macht man
die Mischung mit. dem Pinsel, bis man damit zufrieden und der
zusammengesetzte Ton dem Original ähnlich ist.
Wenn die Palette mit diesen kleinen Versuchen zu angefüllt
ist, so dass kein Platz für neue vorhanden Ware, ohne dass diese
sich mit den alten vermischten, so nimmt man sie alle mit dem
Spachtel weg, reinigt die ganze Palette mit Oel, mit dem Spachtel
und einem kleinen Läppchen, und lasst blos die methodischen
Reihen und die reinen Farben unberührt. Diese Arbeit ist von
Zeit zu Zeit um so nöthiger, da diese kleinenVersuche, die dünn
auf der Palette sind, trocknen und zähe und mehr oder weniger
von jenem feinen und unsichtbaren Staub, der überall aufsteigt,
bedeckt werden, und dies macht die Farben schmutzig, so dass
sie schlecht zu gebrauchen sind v1).
Einige Künstler werden sich vielleicht wundern, dass ich_v0n
den reinen Farben aus Blasen die Casseler Erde, die Terra di
Siena, gebrannte wie ungebrannte, nicht empfohlen habe. Dies
ist aus folgenden Ursachen nicht geschehen: Beide Farben sind
ihrer Natur nach sehr transparent, decken die Leinwand nicht,
1) Man mussalso die Palette von Zeit zu Zeit reinigen, sowohl bei der
Anlage, als bei der Vollendung eines Gemäldes. Ich brauche also diese Vor-
schrift nicht zu wiederholen, wenn ich vom Aufsetzen der Palette zur zweiten
oder dritten Uebermalung des Fleisches reden werde.