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Neunte Lection.
Was überhaupt Oel betrifft, so rathe ich, das gewöhnliche
Mohnöl in einer gläsernen Flasche aufzubewahren, und sie dem
Tageslicht, nicht aber der Sonne auszusetzen; denn das Tages-
licht hat die Eigenschaft, die Oele und Firnisse zu bleichen.
Wenn man einen beträchtlichen Vorrath von Mohnöl hat und
dieses zu dick wird, so muss man neues kaufen und das alte
opfern, um es mit Quellwasser vermischt zu schütteln und zuletzt
so zu bleichen, wie ich S. 145 gesagt habe.
Neunte
Lection.
Verfahren ,
das
Preussische Braun im Ton
zu bereiten.
des
Asphalt
Dieses Braun erhält man blos von dem guten gewöhnlichen
Berlinerblau, und niemals ist es mir mit dem gelungen, das in
England fabricirt wird.
Man bringe einen eisernen Löiiel auf ein lebhaftes Feuer
und lasse ihn roth glühen. In diesen werfe man einige Stückchen
Berlinerblau, ungefähr in der Stärke einer kleinen Nuss, jedes
Stückchen wird von selbst zerplatzen und sich zersplittern, sowie
es nach und nach heiss wird und bis es anfangt roth zu werden.
Jetzt nimmt man den Löffel vom Feuer und lasst ihn erkalten:
denn wenn man ihn länger auf dem Feuer lässt, so wird man
die verlangte Färbung nicht erhalten. Wird die Farbe zerbröckelt,
so finden sich schwarze und braungelbe Theile darin, und dies
ist es, was man haben will. Man reibe das Ganze zusammen,
und es ergiebt sich ein sehr transparentes Braun, wie die Farbe
des Bister oder Asphalt. Es ist sehr tauglich, um eine Menge
Lasuren oder Retouchen zu machen, man braucht es entweder
allein oder in Vermischung mit anderen durchsichtigen Farben, um
damit den erwünschten Ton zu erhalten.