zu machen.
Nussöl schnell trocknend
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fest fand; aber ich muss hinzusetzen, dass die Flasche nicht
zugepfropft war. Ich wog dieses Oel, es war etwas mehr als
eine Unze. Ich weiss, dass man öfters ein ähnliches Resultat
mit den alten Oelen in den Pinselkastchen erhält, wenn man
sie im Sommer vierzehn oder zwanzig Tage ruhig stehen lasst;
allein diese alten Oele werden wohl sehr klebrig und zähe, jedoch
sie haben lange nicht den Grad von Zartheit und Weisse, und sind
überdies mit trocknenden und schädlichen Salzen geschwangert,
die besonders von dem Bleiweiss herrühren, das auf dem Boden
des Pinseltrogs sich gesetzt hat, sowie auch von anderen ihrer
Natur nach mehr oder weniger trocknenden Farben, die blos
Ueberbleibsel von dem sind, was bei der Reinigung der Pinsel
sich in dem Gefass gesammelt hat. Dagegen enthält das nach
der eben angegebenen Methode gebleichte Oel keinen fremd-
artigen Körper und das Wasser, auf welchem es schwimmt, erhält
es in einem hinreichend flüssigen Zustande, dass es ohne Mühe
gebraucht werden kann.
Ein
anderes
weisses
Oel.
Auch auf folgende Art wird ein ziemlich weisses und gut
trocknendes Oel verfertigt. Man thut ungefähr ein halbes Pfund
frisch gepresstes Nussöl, das nicht am Feuer, sondern einfach
kalt gepresst worden ist, in ein Glas und lässt es eine Stunde
im Marienbade kochen, d. h. in siedendem Wasser. S0 verdickt,
trocknet es sehr gut; aber es ist nicht so rein und weiss, als
das im Wasser gewaschene Oel. Indessen kann man es sehr schnell
zubereiten und sich dessen im Nothfall bedienen. Es ist übrigens
bei Retouchirung grosser Gemälde sehr gut, weil bei diesen eine
kleine, in den übermalten Stellen zurückgebliebene Nüance nicht
bemerkbar ist, da. man grosse Werke nur in der Entfernung
ansieht.
Gebrauch
des
weissen
Oels.
Es geschieht oft, dass man einige kleine Theile in einem Ge-
mälde, das sonst fertig ist, retouehiren muss, und zwar vielleicht im
Fleisch, in der Wäsche, in den Lüften oder anderen zarten Par-
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