Volltext: Handbuch der Oelmalerei für Künstler und Kunstfreunde

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Siebente 
Lection. 
Herstellung des 
Ultramarins. 
man auf und lässt die übrige Feuchtigkeit verdunsten, indem man 
das Gefäss, gegen Staub verwahrt, auf einen warmen Ofen oder 
in warme Asche stellt. 
Wenn alle Farbe trocken ist, so nimmt man sie reinlich 
weg, indem man sie überall abschabt und zwar mit einem Stück- 
chen sehr scharfem und biegsamem Horn, in der Grösse eines 
Kartenblatts, dem man mit den Fingern die nöthige Krümmung 
geben kann, um die inneren Seiten des Gefasses damit zu reini- 
gen; auch muss das Instrument auf der Seite, womit man schabt, 
scharf sein. 
Dieses Pulver sammelt und schüttet man zusammen, ver- 
wahrt es in einer sehr reinen Büchse oder wenigstens in einem 
feinen glatten Papier, bis man die letzte Operation vornimmt, 
welche jetzt folgt. 
Letzte 
Operation. 
Wenn alles Ultramarin nach obiger Anweisung in ein recht 
trocknes Pulver verwandelt worden, das man sorgfältig gesammelt 
hat, so bleibt noch eine kurze Operation übrig, nämlich die, der 
Farbe alles Fett zu nehmen und sie so vollkommen zu machen. 
Man thut jede Sorte Ultramarin in einen besonderen Schmelz- 
tiegel auf glühende Kohlen, den man bei offenem Feuer bis zum 
Weissglühen bringt, so dass die Farbe so glühend wie Feuer wird. 
Damit sie aber gleichförmig gebrannt werde, so verfertige man 
einen kleinen Bündel von acht bis zwölf Stricknadeln, und rühre 
damit von Zeit zu Zeit die Farbe in den Schmelztiegeln, wenn 
diese über dem Feuer sind. Mit sehr feinem Draht bindet man 
den Bündel zusammen, und einem der Enden dieser Nadeln giebt 
man durch Absonderung die Gestalt eines Besenstiels  Man wird 
bald aus den Tiegeln einen leichten Dampf entstehen sehen, wel- 
cher beweist, dass das Pulver noch nicht vom Fett genügend 
befreit war; man nimmt daher die Schmelztiegel nicht eher vom 
Feuer, als bis kein Rauch mehr erscheint. 
1) Diesen stählernen Besen muss man nicht lange in den Schmelztiegeln 
lassen, sondern herausnehmen, ehe er roth wird, sonst wird die Farbe durch 
die Abgänge des Stahls etwas verdorben.
	        
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