Scheidung
oder
Wäsche.
Erstes
Verfahren.
135
Bemerkt man, dass das Blau in der Wäsche gar zu leicht
abgeht, so muss man vermuthen, dass zugleich Steinmehl sich
damit verbindet, dann darf man nicht lange anstehen, die ganze
Masse wieder zusammenzuschmelzen, indem man etwas pulveri-
sirtes Harz hinzuthut, wie ich oben angezeigt habe, und indem
man alle die Vorsicht beobachtet, die Seite 132 erwähnt worden.
Das Harz setze man in unmerklich kleiner Masse und sehr wenig
auf einmal hinzu. Ohne diese Vorsicht bleibt das Ultramarin in
den Portionen des Teigs verschlossen, welche das meiste Harz
enthalten, und es würde sehr schwer werden, sie davon loszu-
machen 1). In diesem Fall müsste man die Paste von Neuem
umschmelzen, wodurch aber das Verhaltniss des Gewichts des
Talgs zu dem des Lapis leicht in Unordnung gerath.
Sollte man im Gegentheil finden, dass das Blau im Winter
und wegen strenger Kälte sich gar . zu schwer von der Paste
trennt, so tritt der Fall ein, dass man, ausser dem Gebrauch des
heissen Wassers, noch ein wenig Schweinefett hinzuthut, wobei
man die Paste umschmilzt, um den Talg geschmeidiger zu machen.
Allein man muss nur sehr kleine Tropfen auf einmal darunter
mischen, und nur sehr wenig dazu thun.
Man wage es nicht die Paste aufzubewahren, um die Wäsche
in einer wärmeren Jahreszeit vorzunehmen, denn man lauft Ge-
fahr, das Ultramarin nicht mehr extrahiren zu können, wie einem
meiner Freunde begegnet ist. Es scheint, dass, wenn der Lapis
Lazuli in diesem fetten Körper gar zu lange eingehüllt bleibt,
dieser ihn dergestalt bindet, dass er sich nicht wieder davon
losmachen kann.
Die eben jetzt auseinandergesetzte Methode zur Anfertigung
des Ultramarins, ob sie gleich langweilig und verdriesslich genug,
ist es doch nicht in dem Masse,'als das allgemein bekannte Ver-
fahren. Uebrigens kann man wohl dieses Opfer 3,11 Zeit und
Mühe darauf verwenden, um eine kostbare Farbe sehr rein und
billig zu erhalten, welche von den Kaufleuten sehr theuer ver-
kauft wird, ohne dass man sich allezeit" auf ihre Reinheit ver-
lassen kann.
zu schmelzen.
Talg muss heiss genug sein, um das Harz
Der