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Siebente
Lection.
des
Herstellung
U ltramarins.
ganze Mischung mit dem Stock umgerührt werden, denn sonst
würde sich das Pulver auf den Boden des Gefasses niedersenken,
wodurch die ganze Operation misslingen würde; Wenn aber der
Talg genügende Oonsistenz hat, um diesen Niederschlag zu
verhindern, so hört man mit dem Umrühren auf und lasst das
Ganze steif werden und gänzlich erkalten.
Wenn man diese Operation in einer kalten Jahreszeit vor-
nimmt, so kann es nicht schaden, wenn man zu dem Talg den
zwanzigsten Theil weiches oder weisses Schweinefett hinzuthut;
wogegen man bei einer sehr heissen Jahreszeit den zwanzigsten
Theil zerstossenes Colophonium oder Glaspech zumischt, um ihm
mehr Consistenz zu geben; in einem oder dem anderen Falle
aber schmilzt man das Ganze zusammen.
Das Schweinefett macht den Talg im Winter geschmeidiger,
'wodurch das Ultramarin bei dem Waschen, wovon gleich geredet
werden soll, durch das Wasser, mit welchem es mehr Verwandt-
schaft zu haben scheint, als mit dem Talg, ausgeschlemmt wer-
den kann.
Im Sommer ist man genöthigt, dem Talg mehr Consistenz
zu geben, obgleich der Schöpsentalg der härteste von allen ist;
denn sonst lässt er nicht allein das Ultramarin zu geschwind,
sondern auch das unnütze und schädliche Steinmphl, welches gar
kein Blau enthält, fahren, weshalb man etwas Harz hinzuthun
muss. Die Theile des Steins, die nichts von dem Blau, das man
Ultramarin nennt, enthalten, scheinen mehr Verwandtschaft mit
dem Talg zu haben, als die blau gefärbten Theile; folglich wird
das Blau bei der Wäsche, von der wir sogleich sprechen werden,
den Talg verlassen und sich mit dem Wasser verbinden, hingegen
wird alles Steinmehl in dem Talg zurückbleiben.
Wenn der Talg erkaltet ist, so nehme man ihn aus dem
Gefass 1) ganz heraus, mache daraus eine Masse, die man in den
Händen hin und her knetet oder mit einem glatten Rollholz
rollt, als wenn man einen Kuchenteig machen wollte. Man knetet
1) Man sieht wohl ein, dass man dazu nicht allein ein glasirteg Geschirr
haben muss, sondern auch ein feuerfestes, worin man kochen kann, ohne dass
es zerspringt.