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Lection.
Fünfte
Instrumente.
zum Farbenreiben.
Glasplatte festsitze und die Scheibe, welche reiben soll, nicht an
ihrem Rande zu plötzlich aufhöre, denn dadurch würde die Be-
wegung des Laufers gehindert werden, weil zwischen ihn und die
Glasplatte keine Farbe dringen könnte und man gar bald trocken
reiben würde. Diese allmälig abgerundete Kante muss nicht
sehr breit sein, unvermerkt schwinden, und sich in das Unter-
theil des Läufers, welches ganz flach und eben sein muss, ver-
lieren; ist daher diese Kante anderthalb Linien breit, so ist es
hinlänglich. Man erhält eine deutliche Vorstellung von dieser
abgerundeten Kante, wenn man das Untertheil einer gewöhnlichen
Flasche betrachtet, deren Rundung an der Basis, welche auf dem
Tische ruht, ganz verschwindet. Die Kante muss rings herum
sehr eben sein, besser polirt und nicht matt; die Farbe hängt
sich fest daran, und wenn die Kante grob geschliffen ist, so_hat
man viel Mühe, sie wieder loszumachen.
Um das Untertheil des Läufers zu ebnen, schleift man es mit
Schmirgel, wenn der Läufer von hartem Biscuit (Porzellan) ist,
der gläserne Läufer hingegen wird mit hartem, sehr gleichförmig
durchgesiebtem Sand geschliffen. Man nimmt ein gut zugerichtetes
Brett von einem Zoll Starke; auf diesem breitet man wiederholt
eins von diesen Pulvern, mit etwas Oel angefeuchtet, aus und fahrt
darüber mit dem Läufer stark hin und her, immer bemüht, ihn
recht gerade zu halten, als wenn man Farbe reiben wollte, und
dieses geschieht so lange, bis man gewiss ist, dass der Läufer
gut zugerichtet und überall gleich gerade aufsteht. Zu dieser
Operation ist ein Brett besser, als irgend etwas Anderes, weil
das Holz, welches weicher als der Stein ist, dem harten Pulver
verstattet, sich festzusetzen, wodurch sich ein hartes und egales
Korn, wie auf einer Feile, bildet. Uebrigens wird man selten
Läufer von Porzellan oder Glas kaufen, die nicht schon zuge-
richtet sein sollten.
Von
der
Form,
die
man
den
Handhaben
der
Läufer
geben
IIHISS.
Es giebt zweierlei Arten von Formen. Die eine, welche die
einfachste und bei den Anstreiehern gebräuchliche ist, hat die
Form eines Kegels. (Siehe Tafel I, Fig. 2.) Man giebt ihm un-