Vierte
Lection.
Verfahren,
die
rohen
Farben
Zll
schlemmen
Die Kauiieute oder Farbenfabrikanten schlemmen die Farben
in grossen hölzernen Kasten oder Fässern, in welche Centner hin-
eingehen. In verschiedener Höhe werden zwei Hähne angebracht
zum Ablauf des oberen Wassers, auf Welchem alle leichten Körper
schwimmen, ein anderer, viel niedrigerer, dient zur Absonderung
der guten Farbe von dem Bodensatz, der mit Steinen und ande-
ren schweren Körpern angefüllt ist. Da hier nicht von Leitung
einer Fabrik die Rede ist, sondern von dem Schlemmen der
nöthigen Farben zum Gebrauch für eine einzelne Person, so
werde ich mich beschränken das mitzutheilen, was ich ühr mich
selbst in Ausübung bringe.
Wenn man Ocker kauft 1), besonders lichten gelben und ro-
then, welcher viele Steine und Unreinigkeiten enthält, so ist es
unerlässlich, dass er vor dem Reiben geschlemmt werde, denn
sonst_ würde die Farbe nicht allein schmutzig sein, er würde auch
wegen der vielen darin beündlichen Sand- und Kieselsteine schwer
zu reiben sein.
Man nehme ein starkes Rollholz von zwei bis drei Zoll im
Durchmesser und ungefähr achtzehn bis zwanzig Zoll Lange; das
Packet mit dem Ocker, in starkes Papier eingewickelt, wird auf
1) Man wähle nur solche Ocker, die sehr rein, ohne Steinadern und schön
gelb oder roth sind. Unter hellrothem Ocker versteht man den gebrannten
hellen Ocker. Der dunkle rothe Ocker oder das Rothbraun ist ein in einem
eisernen Tiegel bei oifenem Feuer gebrannter Mittel- oder Dimkel-Ocker.