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Dritte
Lection.
Aufbewahrung
der Farben in
Blasen.
sich, immer mehr in alle Theilchen der Farbe einsaugt1)2 Ange-
nommen, der Farbensatz ist ganz gerieben und zur Aufbewahrung
in der Blase fertig, so muss man Schweinsblase zur Hand haben,
die weder zu hart noch zu dick ist, und die man ganz aufgebla-
sen und trocken kauft, damit sie gut ausgedehnt bleibt, Man
kann auch, um die ganz kleinen Blasen zu machen, Stücke
vom grossen Darm gebrauchen, der viel geschmeidiger ist, aber
auch leicht berstet. Von einer solchen Blase schneidet man ein
fast rundes Stück ab, und in einer nebenstehenden Schüssel mit
reinem Wasser wascht und erweicht man es, immer aufmerksam,
dass man die innere Seite der Blase nicht verwechselt; denn diese
ist es, worin die Farbe aufbewahrt werden muss, indem die Fet-
tigkeit der äusseren Seite sie verderben würde. Man muss die
Blase nicht vorher einweichen, sondern nur in dem Augenblick
in"s Wasser tauchen, wo alle Farbe so weit fertig ist, um darin
verwahrt zu werden, sonst würde das Stück Blase erst an-
schwellen und dann wieder sich zusammenziehen. Man darf. es
nur im Wasser ein wenig mit den Fingern reiben, um es zu
waschen, besonders "auf der guten. inneren Seite. Dies dauert
längstens eine Minute, alsdann nimmt man es heraus, drückt das
Wasser mit der Hand kräftig aus, und bemerkt sich immer die
innere Seite, welche die Farbe aufnehmen soll. Auf dem Tische
ist sechs- oder achtfach zusammengelegte reine Leinwand in Be-
reitschaft, auf welche man das Stück Blase zum Abtrocknen legt,
so, dass die innere Seite auswärts kommt. Mit einem anderen
kleinen Stückchen feiner Leinwand, woraus man einen Ballen
macht, trocknet man die innere Seite wohl ab, jedoch so, dass
man blos darauf tupft, ohne beim Abtrocknen hin und her zu
wischen, weil dadurch die Blase verdorben und von der feinen
Haut Theilchen losgerissen werden könnten. Man tupft also nur
schwach und behutsam, und wenn der Ballen zu nass scheint, so
wechseltman" mit der Leinwand, bis auf der Blase kein Wasser
mehr ist und sie blos geschmeidig bleibt.
1) Man gehe die vierte, und folgende Lection über das Schlemmen und
Reiben der Farben, sowohl in Oel als Wasser, woselbst man auch alle Werk-
zeuge und Einrichtungen zur Erleichterung der Arbeit wird beschrieben finden.