Trockenöl ,
Verwendung.
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Flamme eines Lichts in einem Kartenblatt schmelzen, und wenn
das Ganze flüssig ist, so setzt man ein wenig Farbenpulver, z. B.
Zinnober, hinzu. Dies Näpfchen hält sehr gut mit dem Wachs
auf der Palette, und man kann es nach Belieben auf und davon
thun, wenn man es selbst oder die Palette reinigen will.
Bei der Zubereitung aller Farben, welche einen Zusatz von
Trockenöl erfordern, muss man so wenig Mohnöl, als möglich
hinzuthun, sonst werden sie zu flüssig und trocknen doch nur
schwer.
Man darf das Trockenöl nicht zu viel gebrauchen, weil es
sehr unangenehme Krusten auf dem Gemälde bildet, wenn man
zu viel darauf bringt, oder zu viele Lagen eine über die an-
dere. Ueberdies, wenn es zu dick ist, so kann es selbst nicht
von Grund aus trocknen, Weil die Oberfläche, welche sehr schnell
trocknet, das Ausdiinsten des darunter Befindlichen verhindert,
und daher kommt es, dass diese Stellen lange Zeit weich und
klebrig bleiben. Im Winter muss man ein wenig mehr von dem
"Trockenöl zusetzen, als im Sommer, und besonders zu den
schwarzen und Lackfarben, im Allgemeinen ist eine kleine Quan-
tität zur Beförderung des Trocknens hinlänglich, ausgenommen
bei dem Lasiren, das etwas mehr erfordert. Viel weniger muss
man zur Untermalung nehmen. (Ueber Lasiren und Untermalen
sehe man die neunzehnte Lection.)
Der sechste, ja sogar der achte Theil Trockenöl, im Ver-
haltniss zu der Farbe, welche man in dem Augenblick des Malens
anwendet, ist im Allgemeinen hinreichend, um bald genug sowohl
eine Untermalung, als auch Schattentöne und Drucker der Car-
nation trocknen zu machen. Aus diesem Beispiel erkennt man,"
dass die Quantität, welche man davon mit der Spitze des Pinsels
nehmen muss, wenn man die dunklen Töne des Fleisches malt,
sehr unbetrachtlich sein darf, weil sie zu der kleinen Quantität
Farbe im Verhältniss sein muss, die man von dem kleinen Haufen
nimmt, um damit unten oder auf irgend einem leeren Fleck der
Palette eine Mischung zu machen.
Allein für die Lacke und reinen schwarzen Farben, sowie"
für die Casseler und Kölnische Erde und noch weniger für den
Asphalt, würde dieses hinlänglich sein.