'I'rockenö1, Anfertigung.
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„das Oel genug gekocht, und ist vom Fett befreit. Die Ingre-
„dienzen, die alsdann zum Theil ganz ausgeartet sind, lassen_
reinen Bodensatz zurück, in welchem sich eine Portion der schlei-
"migen Materie des Oels befindet, die sich mit den Ingredienzen
„zu einer Art Pflaster vereinigt hat. Dieses so zubereitete und
„v0n allem Fett befreite Oel lasst man ruhig stehen, es wird
"während der Zeit der Ruhe immer klarer. Je alter es wird, desto
"besser ist es; und so wird es zum Gebrauch aufbewahrt."
Dieses Recept, welches ich wörtlich aus Watin's Part du
vernisseur, pag. 91, abgeschrieben, ist mir vollkommen geglückt.
Es ist, wenn es gut gemacht ist, dergestalt trocknend, dass, wenn
man die Flasche ohne Pfropf stehen lasst, sich nach ein paar
Stunden auf der Oberfläche eine starke Haut bildet, obgleich die
Luft nur durch einen engen Hals Zutritt gehabt. Man muss also
diesen Firniss beständig zugestopft und an einem kühlen, vor der
Sonne geschützten Ort aufbewahren.
Man mische das Trockenöl niemals auf der Palette unter die
Farben ,
sich die
denn nach Verlauf von zwei oder drei Stunden lassen
Farben nicht mehr behandeln und sind unbrauchbar. Es
giebt nur einige Falle, in welchen man zu den 'I'önen, welche man
mit dem Spachtel zubereitet, Trockenöl setzen kann: dies geschieht
bei Lasuren, welche beim Auftragen wenig Zeit wegnehmen; oder
wenn man bei einem Grund, einem Terrain, oder einer grossen
Draperie, die man gern in kurzer Zeit fertig zu haben wünscht,
das Trocknen beschleunigen will. Dies kann man auch bei dem
Malen der Haare oder bei Möbeln von dunkler Farbe thun;
allein man setze nur ein Viertel oder höchstens ein Drittel von
dem Trockenöl zur Farbe, dies ist hinreichend, um sie zum trock-
nen zu bringen.
Der Asphalt ist die einzige Farbe, welche ganz reines Trockenöl
zum Anmachen und Verarbeiten erfordert, sonst würde er nicht
trocknen, daher verwerfe ich den Gebrauch dieser Farbe, wie
ich schon in der ersten Lection erwähnt habe. Für alle übrigen
Farben, ausgenommen für den grünen Lack Nr. 38, muss "man
"nur so viel hinzuthun, als eben recht ist, um das Trocknen zu
befördern; und was die Töne auf der Palette betrifft (und beson-
ders die Fleischfarben), so muss man unter die braunen Farben,
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