Zweüe
Leetion.
Vom
Trockenöl (Huile grasse, fettes
dessen Verüafuigung und
Oel) oder
Gebrauch.
Leinölfirniss,
Nur uneigentlich kann dieses Oel so zubereitet, wie wir es
jetzt angeben werden, fettes Oel genannt werden; es ist im
Gegentheil entfettet, und erhält dadurch die Fähigkeit selbst zu
trocknen, und allen F arben, welche damit angemacht werden,
diese Eigenschaft mitzutheilen. Trockenöl wird daher die rich-
tigere Bezeichnung dieses Oeles sein. Ich vermuthe, dass die
Benennung fettes Oel davon herrührt, dass es eigenthümlich zäh
erscheint und weil es viel brauner und dicker ist, als das
Mohnöl 1), dessen man sich sonst in der Oelmalerei bedient.
Trockenöls.
Recept zur Verfertigung des
_„Man thue in einen ganz neuen und glasirten Topf ein Loth
„Silberglätte, gebranntes Bleiweiss ein Loth, Umbra ein Loth, Talk
"oder Marienglas ein Loth, im Ganzen auf ein Pfund Leinöl vier
„L0th von diesen Ingredienzen. Dieses lässt man bei einem ge-
„linden und gleichmässigen Feuer kochen, damit das Oel nicht
„schwarz werde. Wenn es aufwallt, muss man es absehiiumen.
"Fängt der Schaum an nachzulassen und wird er braun, so hat
1) Mohnöl, franz. Huile (Poeillette, was jedoch nicht Nelkenöl bedeutet; die's
oeillette ist durch Corruption aus olliette (olivette) entstanden, eine Bezeich-
nung des Mohns in einigen Gegenden Frankreichs, wo der Mohn besonders
cultivirt wird. E.