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Erste
Lection.
Rückblick
und
Zusatz.
Es bedarf wohl kaum besonderer Erwähnung, dass ein grosser
Unterschied zwischen frisch geriebenen "und in den Blasen oder
Kapseln alt oder wohl gar zäh gewordenen Farben stattfindet.
Zah gewordene Farben müssen eigentlich niemals gebraucht wer-
den, das Oel" ist dann ranzig; sie trocknen wohl alle schneller,
behalten aber lange etwas Klebriges und dunkeln so gebraucht
immer ein wenig nach.
Einen grossen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit der Farben
hat ferner
Die Behandlung
beim Malen
der Farben (die Technik)
selbst.
Wenn die Farbe gequält wird, d. h. wenn zu viel und zu
lange in die schon zäh werdende Farbe inneingemalt wird, oder
zu viele Versuche mit den verschiedenartigsten L'arben gemacht
werden, um den gewünschten Ton hervorzubringen, so wird die
Malerei immer nachdunkeln, je nach dem Mass und dem Umfange
des hier gerügten Verfahrens, stärker und schwächer, im Ganzen
oder stellenweise.
Die Oelmalerei verlangt die gewissenhafteste gleichmässigste
Behandlungsweise vor fast allen Arten der Malerei, die Willkür,
die sie beim Auftrag der Farben zu gestatten scheint, ist nur
scheinbar, die Nachtheile treten später um so mehr hervor und
je länger, je starker. Wenigstens müssen alle Lichtparthieen
gleicher Art, alle Halbtöne, alle Schattenparthieen von gleicher
Stärke je möglichst gleichmässig gedeckt werden, wenn sie später-
hin gleichmässig wirken sollen. Sind die Farben zu willkürlich
dick und dünn neben einander aufgetragen, so wird die Malerei
iieckig auftrocknen, die dünn gemalten Stellen werden etwas
Körperloses bekommen. Ist es darunter hell, .so wird die dick
darauf getragene dunklere Farbe dunkler, die dünn darauf ge-
tragene heller erscheinen, als beide ursprünglich beim Malen
beabsichtigt waren, im entgegengesetzten Fall umgekehrt. Acht-
samkeit und Uebung muss diese sorgfältige technische Behandlung
theilS
eine schlechte, theils trübe,
wand und den Harzen gemachte
dunkelnde Farbe.
sehr nach-