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Lection.
Erste
und Zusatz.
Rückblick
der Anwendung das Uebel mindern oder mehren kann 1). Die
eigene, sorgsam prüfende, praktische Erfahrung muss die wesent-
lichste Stütze für den Gebrauch solcher zweifelhaften Farben ab-
geben, wenn man nicht verzieht, dieselben nach den gegebenen
Vorschriften ganz zu verwerfen oder in der angegebenen Wgige
zu beschränken, und durch eine andere Verfahrungsweise sich
daran zu gewöhnen, mit unbedenklichen Farben dieselben Resultate
zu erreichen.
Die
Dauerhaftigkeit
der
Farben
wird
beeinträchtigt :
2D
Durch
ungenügende Sorgsamkeit bei der Bereitung und
Zubereitung der Farben.
Zunächst ist also für gute Bezugsquellen der rohen Farben
zu sorgen. Man muss sicher sein, dass ungehörigeß Mischungen,
etwa von Chromgelb unter Neapelgelb oder lichten Ocker, von
Zinnober unter rothe Farben, um die Schönheit des Tons auf
Kosten der Solidität dieser Farben zu steigern, nicht vorkommen.
Chemisch und technisch müssen die Farben so gut und rein her-
gestellt werden, wie möglich, durch sorgfältiges Waschen und
Schlemmen müssen die schädlichen Theile sonst guter Farben
entfernt werden, wie z. B. die bituminösen Theile der Ocker, die
übermässigen Salze und Säuren anderer, wie dies für das Neapel-
gelb z. B. S. 10 in der Anmerkung angegeben ist. Beim Reiben
müssen gute, nicht ranzige Fetttheile enthaltende Oele angewandt
werden, die Farbe aber in gehöriger Dicke gerieben sein, denn
Weiss
Kremser- oder Kremnitzer-Weiss trocknetpschnell.
Bleiweiss (mitunter auch Venetianisch
Weiss genannt). schnell
Zinkweiss. .sehr schwer
1) Der Grund dieser Art von Veränderungen ist wahrscheinlich eine neue che-
mische Verbindung dieser Farben, wodurch ihr Aussehen natürlicher Weise verändert
wird. Dass es hierbei ein grosser Unterschied ist, 0b dieselben z. B. gemischt werden
und sich in ihren kleinsten Theilen unendlich oft berühren oder nur übereinander
gelegt werden, liegt auf der Hand.