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Form und Farbe sind für den Coloristen unzer-
trennliche Dinge. Mit der Form zugleich concipirt er
die Farbe; er bildet die Linie, den Rhythmus seines
Werkes nicht einseitig aus der äusseren Form der
Gegenstände, sondern gleichzeitig aus dem Gang, aus
der Richtung, Welchen die Localfarben der Gegenstände
nehmen.
Die
Linie
der
Farbe
ist
eine
andere,
als
die
Form.
Localfarbe
Linie der
Unter
verstehen
wir
diejenigen
Farben,
welche den einzelnen Gegenständen von Natur aus an-
haften, und zwar schliessen wir darin ein ihren Grad
von Lichtstärke und Intensität, abgesehen von aller
Beleuchtung. WVir fassen diese beiden Rücksichten zu-
sammen im Wort Hllocalton".
Beispielsweise hat schwarzer Samniet einen dunkleren
Localton, als jeder andere schwarze Stoff. Die Farbe
des Gesichtes ist dunkler als weisse Wäsche. Tannen
sind dunkler als Birken oder Weiden. Haidekraut ist
dunkler als. Gras. Gold ist dunkler als Silber. Trockner
Sand ist heller als das auf ihm wachsende Gras. Schiefer
ist dunkler als Kalkstein etc.
Die sorgsame Beobachtung dieser Unterschiede ge-
hört zu_ den wesentlichen Eigenschaften der Coloristen.
Sie giebt Farbenreichthum und Frische und führt in die
reale Wirklichkeit. Die Localtöne sind die stärksten
Gegner einer conventionellen Fzirbengebung, welche