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hervorgebracht wird. Wir haben gesehen, (lass sie ihre
Anwendung hauptsächlich da findet, wo es sich um Aus-
füllung grosser Flächen handelt, welchen das Lang-
weilige der Leerheit genommeh werden soll.
Von befriedigender YVirkung und am Platze wird
Sie ferner in solchen Kunstwerken sein, welche ihrem
Inhalt nach die Linie einer einfachen und harmlosen
Zilständlichkeit nicht überschreiten.
Ganz andere und viel höhereForderungen treten
aber auf beim Schaffen eines NVerkes, welches seinem
Inhalt nach aus der Ruhe des gewöhnlichen Daseins
herausgeht: da etwa, wo Vorgänge und Zustände er-
schütternder, ergreifender Art geschildert werden, wo
starke Leidenschaften im Kampf mit einander sind;
oder da, wo die Natur sich zum Erhabenen und Gro-
tesken steigert, oder im Gewande des Schaurigen, Me-
lancholischen auftritt. Hier ist die Grenze, WO jede
Vorschrift, jedes Schema aufhört, einen YVerth zu haben.
In dem Maasse die Erfindungs- und die Farben-Em-
piindungskraft des Künstlers gross ist, wird er sich,
unbewusst und innerlich gezwungen, oft von den her-
gebrachten Regeln der Harmonie entfernen, um die
Grundstimmung seines Vorwurfs zu erreichen, ohne des-
halb in Disharmonie zu fallen; er wird die Stelle finden,
wo er den schneidendsten Gegensätzen einen dritten
hinzufügen kann, der die scheinbar gefährdete Harmonie
wiederherstellt.
Schmi
Aquarell-Malerei
Hit,
Aufl.