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Werke dergrossen klassisch gewordenen Coloristen auf
uns, deren Farbe aus einem grossen, wahrhaft künst-
lerischen Inhalt hervorgegangen und mit demselben eng
verschmolzen ist. Sie tragen etwas Wunderbares an sich,
einen magischen Zauber, der uns nicht ruhen lässt, sie
immer wieder anzuschauen, und sie verfolgen uns in Ge-
danken, auch wenn wir sie nicht mehr vor Augen haben,
gleich einer guten Musik, die wir summend mit uns fort-
tragen, wenn das Orchester längst verklungen ist. Sie
sind das Product einer besonders starken Begabung für
Farbe, des ausgeprägten Farbensinnes, der sich von dem
gewöhnlichen farbengesunden Auge dadurch unterscheidet,
dass er sich mit dem Empfange von Farbeneindrücken
nicht begnügt, sondern aus innerer Nothwendigkeit neue
Eindrücke schaffen muss. Eine leise Andeutung in der
Natur, die das gewöhnliche Auge übersieht, genügt ihm,
den Weg zu grossen und originellen Harmonien zu finden.
Man könnte das Wort „neu" anfechten: neu im strengsten
Sinne des Worts ist überhaupt nichts in der Farbenwelt;
aber herausgesondert aus der grossen Masse und zu einer
besonderen Bedeutung verwerthet, kann immer wieder
Etwas hingestellt werden, was" man neu zu nennen be-
rechtigt ist, wenn es auch mit denselben altenMitteln
Zll
Tage
gefördert
wurde.
In der That entdecken wir in diesen par excellence
coloristischen Werken Nichts, was von der Natur, die
UIIS
umgiebt,
direct
oder
in
besonderem Maasse abwiche,