der Spectralfarben, sind indess hinreichend rein und
blühend, um allen Forderungen der hIalerei zu genügen.
Einige neuere Physiker weichen in ihren Behaup-
tungen über Farbenmischung und in der Bestimmung
der Grundfarben von der bisherigen künstlerischen Er-
fahrung und Einsicht abik); 0b mit Recht oder Unrecht,
i) Es ist eine auffallende Erscheinung, dass die Farbentheorie
der neueren Physik von der" für die Malerei geltenden in einem
Punkt direct abweicht.
Die Physik behauptet, dass Grün eine Grundfarbe sei und
nicht aus einer Mischung von Gelb und Blau gedacht werden
müsse; als Grund für diese Annahme macht sie geltend, dass Spectral-
gelb und Spectralblau über einander geführt nicht Grün, sondern
Grau erzeugen.
Die Malerei erkennt dagegen, wie Jedermann weiss, Grün als
eine Mischung von Gelb und Blau an; sämmtliche gelben und
blauen Pigmente erzeugen gemischt ein unzweifelhaftes Grün, reiner
oder weniger rein, je nachdem jeder der beiden Factoren selbst
rein ist. Eine Ausnahme von dieser Regel giebt es nicht; nur
wenn wir Rothgelb mit Blau, oder Gelb mit Rothblau, oder Roth-
gelb mit Rothblau mischen, entsteht Grau.
Wir haben die Ueberzeugung, dass über kurz oder lang die
Physik diesen Satz fallen lassen wird; offenbar ist es ihr noch
nicht gelungen, ein absolut reines Gelb über ein ebenso reines Blau.
zu führen; vielleicht aber wird sie dafür noch Mittel finden und
es wird dann auch ein Spectrum Grün aus Gelb und Blau entstehen,
ebenso wie Orange aus Gelb und Roth, und Violett aus Blau und
Roth bereits im Spectrum gemischt werden. Die Malerei vermag
,auch die Mischungsart zweier Farben, vermöge der Ueberein-
anderführung oder der Drehung auf dem Kreisel, nicht
als unbedingt richtig anzuerkennen; vielmehr muss sie daran fest-
halten, dass die atomistische Mischung der Pigmente die einzig
maassgebende ist. Gelänge es, eine atomistische Mischung zweier
Spectralfarben zu bewerkstelligen, so würde die Wirkung auf