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Trocknens derselben ist der Eifect,
der
vor dem Künstler
steht, längst verschwunden. Will er aus unmittelbarer
Anschauung eine farbige mit Gewölk durcliwebte Luft
schnell zu Papier bringen, so bleibt nichts Anderes
übrig, als statt der langsamen Präparation mit über
einander gelegten Tönen die Farben rlirect zu mischen,
nass in nass neben einander zu stellen und zu ver-
arbeiten. Es wird niemals gelingen, auf diese Weise
den Hauch der Natur zu erreichen, aber das Resultat
wird
hinreichend
sein ,
um
nach
demselben
ein
selb-
ständiges Werk zu beginnen.
Was das Maass der Kraft,
welches
einem
Bilde
Zll
geben
ist,
anbetrifft,
SO
kann
1113.11
darin
nicht
VOI"
sichtig und ökonomisch genug sein. Die Mittel, welche
unsere Palette bietet, sind unendlich geringer, als die
der Natur; daraus folgt, dass sie weise verwerthet
werden
müssen,
um
einen
der
Natur
sich
annähernden
Effect zu erreichen. Man arbeite so lange als möglich
mit Mitteltönen, auch in den tiefsten Stellen des Bildes,
und spare die äusserste Kraft, die die Farben bieten,
für wenige, wohl erwogene Stellen auf. Zu grosse Di-
mensionen energischer Dunkelheit werden nicht mehr als
Kraft, sondern als Schwärze wirken, und wie die hellste
Lichtpartie noch ihren Focus haben muss, ist auch für
den Schatten ein Kernpunkt wohlthuend. Das stumpfe
Auftrocknen der dunklen Farben lässt oft ihre Unter-
schiede
nicht
genug
erkennen ;
11111
sie
Zll
verdeutlichen