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wendet sein soll.
S0 mancher Liebhaber hält ein Aquarell
für weniger werth, wenn er entdeckt, dass die höchsten
Lichter in demselben nicht durch Aussparen, sondern
durch Deckung erzeugt sind. Es ist dies erklärlich durch
den Zustand der Technik in früherer Zeit, wo man kein
weisses Pigment kannte, welches permanent war. Die
aufgesetzten Lichter verloren nach einiger Zeit ihre
ursprüngliche Helligkeit und ihren Ton und wirkten dann
unvermittelt und störend. Auch benutzte man ausser
dem
Weiss
noch
andere
Deckfarben,
die
vermöge
ihrer
Undurchsichtigkeit einen störenden Fleck in die Harmonie
brachten. Man hatte also Recht, die Deckfarbe als un-
berechtigt
in
einem
Aquarell
betrachten.
Mit
dem
Fortschreiten
der
Technik
ist
1113.11
aber
heut
Zll
Tage
zu einem anderen Resultat gekommen. Das in jeder Be-
ziehung vortreffliche Permanent Chinese White (von Win-
sor 8a Newton) ist ein vollkommen dauerhaftes Pigment.
Seine Benutzung
in der Aquarell-Malerei ist mannigfaltig
und von grosser Wirkung.
Ein Beispiel möge zur näheren
Erklärung dienen. Wenn in einem Buschwerk oder über-
haupt in der Vegetation des Vorgrundes die hellsten Lichter
nicht pikant genug erscheinen, so setze man dieselben
mit reinem Weiss fest und scharf auf die entsprechenden
Stellen. Nachdem dieser Aufsatz vollkommen getrocknet
ist, übergebe man ihn mit hellem Gelb oder Grün je
nach
der
Farbe
des
Gegenstandes,
ohne
ihn
durch
langes
Verweilen
mit dem Pinsel wieder aufzulösen.
Man