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Wenn die Ferne im Allgemeinen einen tieferen Ton
hat, als die daran reichende Luft, so ist es immer vor-
theilhaft, den Luftton zuvor durch die ganze Ferne zu
legen, dann den hellsten Ton der Ferne darauf, und in
diesen den Schatten, der an seinen dunkelsten Stellen
fast immer auch am kältesten wirkt. Um die Luftigkeit
der Schatten in der Ferne zu erreichen, wird es häufig
nothwendig, dem aus Cobalt und Light Red oder Rose
Madder gemischten Ton ein Wenig Weiss zuzusetzen.
Bei der Anlage des Mittelgrundes verfahre man
ganz in derselben Weise; da. sich aber hier bereits Mittel-
töne zu zeigen anfangen, die, je weiter nach vorn, desto
verschiedener werden, so wird man wohl thun, dieselben,
ehe man die Schatten einsetzt, zuvor über die Licht-
silhouette der Gegenstände zu legen. In die Schatten
nehme man ebenfalls ein wenig Weiss, um nicht durch die
beiden darunter liegenden Töne zu schwer und stofflich
zu wirken.
Unter den Gegenständen, welche einer Landschaft
Reichthum und Anmuth verleihen, nehmen die Bäume
stets einen Hauptrang ein. Ein kräftiger BaumWüChS
auf leicht bewegtem Terrain, ein stilles Wasser und ein
Blick in die Ferne sind Elemente, die eine unendliche
Reihe eindrucksvoller Zusammenstellungen zulassen.
Die Art, wie man Bäume und überhaupt Vegetatißn
technisch am leichtesten darstellt, ist folgende: nachdem
man die äussere Form des Baumes durch einen leichten,
Schmidt, Aquarell-Malerei. 6. Allil. 3