Volltext: Die Aquarell-Malerei

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reichung dieses Zweckes rathsam sein, die Luft mit sehr 
hellen Tönen zu beginnen, die Form der Wolken von 
vorn herein fest zu bestimmen und nach und nach die Töne 
zur beabsichtigten Kraft zu steigern. Durch diese all- 
mähliche Verstärkung des Tones erreicht man am leich- 
testen den nothwendigen ätherischen Hauch; die Poren 
des Papieres werden gleichmässig gedeckt, die Farbe 
vergeistigt sich. Indess kann man dasselbe Resultat 
auch auf die entgegengesetzte Weise erreichen: man setze 
die ersten Lagen der Luft um einen starken Grad 
kräftiger ein, als- sie sein sollen, mit voller Beobachtung 
der Form; nachdem das Papier gut trocken geworden, 
passire man das Ganze mit einem breiten Pinsel, wieder- 
um mit Wasser und bearbeite dann die einzelnen Töne 
mit einem weichen Schwamm der Art, dass der ganze 
Ton vermindert wird und alle Härten und Schärfen 
schwinden. Nachdem das Papier wieder trocken geworden, 
wird man an den zu matt gewordenen Stellen noch einige 
Kraft nachzusetzen haben, das Ganze aber wird hauchig 
und zart geworden sein. 
Einige Beispiele mögen das Gesagte noch deutlicher 
machen. Die einfachste, wiewohl keinesvc-Iegs die leichteste 
Aufgabe ist, eine heitere blaue Tagesluft ohne Gewölk 
darzustellen. Dem ungeübten Auge erscheint das Blau 
des Tageshimmels eine einfache Abschattirung von Dunkel 
nach Hell; nach genauer Prüfung wird aber gefunden 
werden, dass es dreimal seine Natur wechselt, und um 
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